Wels

Verfasst von Jana Schubert
saugmaulwels fisch im aquarium

Manche Welse, wie zum Beispiel dieser hübsche Saugmaulwels, sind durchaus für die Haltung im Aquarium geeignet.

Welse sind beeindruckende Raubfische. Sie untergliedern sich in diverse Gattungen mit unzähligen Arten und sind weltweit vertreten. Bei uns ist davon allerdings nur eine Art heimisch – der Waller. In diesem Artikel erfahren Sie Wissenwertes über diese Fischart und ihre Haltung im Aquarium.

Steckbrief zum Wels

Kurzinfo: Artenreicher Süßwasserfisch, der gerne in Einzelhaltung oder in Zweiergruppen mit Artgenossen lebt. Der Wels sollte nur von fortgeschrittenen Aquarianern gehalten werden.
Namen: Wels, Waller
Körperlänge: 13-140 cm
Lebenserwartung: je nach Art 20 Jahre und mehr
Haltung: Süßwasseraquarium
Vergesellschaftung: allein oder mit einem Artgenossen; Vergesellschaftung mit anderen Fischen möglich, je nach Aggressivität des einzelnen Exemplars
Aquarium: Süßwasser, ab ca. 500 l und 80 cm Länge
Wassertemperatur: Ab 20 °C (je nach Art)
Wasserwerte: 2-30 °dGH / 5,5-8,0 pH-Wert
Futter: Lebendfutter wie kleine Mückenlarven, Zooplankton, Algen, Trockenfutter, Pflanzen, Fleisch
Schwierigkeitsgrad: mittel

Ausehen: Wie sieht ein Wels aus?

Welse sind weltweit verbreitet. Sie werden in der Regel bis zu 150 Zentimeter lang und bis zu 45 Kilogramm schwer. Besonders große Exemplare mit bis zu 300 Zentimetern kommen vor, sind aber eher selten.

Der Waller – Stolz eines jeden Fischers

Der heimische europäische Wels, auch Waller genannt, ist der größte Süßwasserfisch Europas. Er hat einen stämmigen, langgestreckten Körper mit einem großen, breiten Kopf. Seine Haut ist glatt, schuppenlos und sehr schleimig.

Damit gleitet der Wels leise durch das Wasser und ist für die Jagd bestens gerüstet. Hinter dem massigen Kopf sitzen seitlich zwei kleine Augen.

Im Maul findet man bis zu sechs paarig angeordnete, knorpelverstärkte Barteln, die dem Fisch zu einem hervorragenden Geruchssinn verhelfen.

Schon gewusst? Der Wels ist ein echter Feinschmecker: Von allen Tieren der Erde hat er die meisten Geschmacksknospen (über 250.000) im Maul.

Zahnloses Großmaul

Das Maul des Welses ist breit und groß. Da er die Beute eher einsaugt, verfügt er über keine hinderlichen Fangzähne. Seine kleinen, scharfe Bürstenzähne helfen dabei, die eingesaugte Beute festzuhalten.

Der Wels verfügt über eine kleine Rückenflosse, verzichtet allerdings komplett auf eine Fettflosse. Seine Brustflossen sind sehr groß und kräftig und reichen nahezu an die Bauchflossen heran. Die Afterflosse verläuft langgezogen am verlängerten Schwanzstiel und berührt fast die kleine, runde Schwanzflosse.

Tarnen ist Trumpf

Die Färbung des Welses ist meist unauffällig. Sie reicht von einem grünlich-silber schimmernden Grauton bis hin zu einem rauch-schwarzen Anthrazit. In heimischen Süßwassergewässern wie Flüssen und Seen ist er damit perfekt gerüstet, um von seiner Beute nur schwer erkannt zu werden.

Wie erkennt man Männchen und Weibchen beim Wels?

Die Geschlechter kann man beim Wels nur recht schwer unterscheiden. Bei gleich alten Tieren sind die Männchen in der Regel ein wenig größer, die Weibchen jedoch schwerer.

Die Afteröffnung der Männchen scheint etwas schmaler zu sein als die der Weibchen. Die Geschlechtspapille der Männchen ist im Vergleich zum Weibchen zugespitzter und leicht gerunzelt.

Verhalten: Was ist typisch für den Wels?

In freier Wildbahn

Der Wels ist ein Süßwasserfisch, der in freier Wildbahn in großen, warmen Seen und langsam fließenden Gewässern zu finden ist. Wichtig für den Wels ist ein Grund mit weichem Bodensubstrat. Hier findet er Nahrung und kann sich tagsüber in dicht bewachsenen Arealen verstecken.

Wilde Welse suchen Wassertiefen von bis zu 30 Meter und eine Wassertemperatur von um die 20 Grad Celsius. Da er das Grundeln bevorzugt, legt er keinen großen Wert auf hohe Wasserqualität und einen hohen Sauerstoffgehalt. Selbst in Brackwasser fühlt er sich heimisch.

Scheuer Jäger

Er liebt es, sich in dichtem Pflanzenbewuchs oder totem Wurzelwerk aufzuhalten. Nischen und Winkel geben ihm die Chance, rasch zu verschwinden.

Er ist ein scheuer Jäger, der vor allem in der Dämmerung aktiv wird. Als junges Tier jagt und lebt er gerne allein, mit zunehmendem Alter trifft man ihn immer mehr in Gruppenverbänden an.

Einzelgänger, der sich gut vergesellschaften lässt

Trotz seines Verhaltens als Einzelgänger ist er ein friedlicher Mitbewohner im Aquarium. In der Regel lässt sich der Wels von anderen Fischen nicht bei seinen Tätigkeiten stören. Manchmal braucht der Wels aber seine Ruhe. Für dieses Bedürfnis sollten Sie ihm Rückzugsmöglichkeiten und Verstecke anbieten.

Das Zusammenleben mit anderen Fischarten wie beispielsweise Barben, Regenbogenfischen und Zwergbuntbarschen gilt bei passender Gestaltung des Aquariums als problemfrei und unkompliziert.

Da Welse dämmerungs- und nachtaktiv sind, jagen sie in freier Wildbahn ab den frühen Abendstunden bis hin zum Sonnenaufgang. Im Aquarium kann sich dieses Verhalten ändern, wenn es etwa dauerhaft beleuchtet wird.

Haltung: Unter welchen Bedingungen fühlt sich der Wels wohl?

Aquariumshaltung ist möglich

Der Wels ist gut für die Haltung in einem Aquarium geeignet. Allerdings sollten Sie beachten, dass diese Fische bei guter Pflege und reichlich Futter sehr groß werden können. Investieren Sie daher in ein ausreichend großes Becken.

Der Wels beansprucht auch im Aquarium eher den unteren Teil sowie den Grund des Beckens. Daher kommt er in der Regel nicht mit anderen Fischen in die Quere, welche in den oberen Schichten des Aquariums leben.

Schon gewusst? Viele Wels-Arten verfügen über lange „Antennen“ im Kopfbereich, mit denen sie den Untergrund abtasten können. Daher stammt auch die Bezeichnung „Antennenwels“.

Welse halten das Aquarium rein

Der Wels wird sich nicht stark am sonstigen Geschehen des Aquariums beteiligen. Allerdings kümmert er sich zuverlässig um seinen Lebensraum – den Aquariumsboden.

Welse gelten als Müllabfuhr im Aquarium. Alle Speisereste der anderen Tiere sinken zu Boden und fallen dem Wels damit quasi vor das Maul. Er frisst diese und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Reinlichkeit im Becken.

Welche Wels-Arten lassen sich im Aquarium halten?

Besonders geeignet für das Aquarium sind der Antennenwels, der Panzerwels und der Zebrawels. Diese Arten lassen sich hervorragend mit anderen Fischen vergesellschaften, da sie ausgesprochen friedliebend sind.

Wie bei allen Fischen bietet es sich auch beim Wels an, die Jahreszeit im Aquarium zu simulieren. Dies tut den Tieren gut, da der Stoffwechsel genetisch an sich wandelnde Bedingungen gewohnt ist. Man kann dafür das Aquarium einfach im Winter ein wenig abdunkeln und die Temperatur leicht absenken.

Pflanzen sind ein Muss

Über einen dichten Bewuchs mit Wasserpflanzen freut sich der Wels. Er kann sich so gut verstecken und in den Pflanzen spielen. Geeignete Pflanzen wären beispielsweise Cryptocoryne, Javafarn oder Anubias.

Gerne können diese auch im Aquarium auf Tonrollen so platziert werden, dass sie sich gut in die Spielwelt integrieren lassen. Grobporige Tonrollen sind besonders gut geeignet, da sich die Pflanzen hier verwurzeln können.

Welse wollen sich verstecken

Um dem Wels ein freudiges, artegerechtes Leben zu ermöglichen, sollten Sie Versteckmöglichkeiten schaffen. Das können Sie mit alten Wurzeln, Röhren aus Ton oder fertigen Höhlen aus Schieferplatten erreichen.

Seien Sie kreativ und denken Sie daran, dass es der Wels durchaus auch richtig dunkel mag. Er braucht Rückzugsorte, um sich ausruhen zu können.

Überblick: Der Wels im Aquarium

  • Der Wels liebt leichte Strömungen. Mit Pumpen lässt sich diese künstlich erzeugen.
  • Warmes Wasser zwischen 20 und 30 Grad Celsius ist gut, höhere Temperaturen aber nicht. Direkte Sonneneinstrahlung gilt es daher vermeiden.
  • Der Wels grundelt gerne und braucht dafür einen feinen Kies- oder Sandgrund.
  • Wurzeln, Pflanzen und Röhren geben dem Wels die Möglichkeit, Verstecke zu finden.
  • Pflanzen dienen zusätzlich als Nahrung.
  • Das Aquarium sollte mindestens 80 bis 200 Liter fassen, je nach Größe des Welses.
  • pH-Wert: 5,8 bis 7,8
  • Härtegrad: 2 bis 30 °dGH
panzerwels fisch im aquarium © boedefeld1969 / stock.adobe.com
Welsarten wie der Panzerwels können gut im Aquarium gehalten werden. Dort bewohnen sie den bodennahen Bereich.

Ernährung: Was frisst ein Wels?

Welse sind Allesfresser. Je nach Wels-Art bevorzugen sie Futter tierischen oder pflanzlichen Ursprungs. Dabei steigen sie nur bei extremem Hunger zur Wasseroberfläche auf, um dort etwas Fressbares zu finden.

Auch nagen sie Holzteile an und fressen Algen und Bakterien von den Wänden des Aquariums. Deshalb sind sie auch als „Putzer“ oder „Reinigungskraft“ in Aquarien sehr beliebt.

Futter für Welse

Welse leben in der Regel von kleinen Kurstentieren, Krebsen, anderen Fischen oder Pflanzen, die sich grundnah aufhalten oder wachsen. So stehen unter anderem auch Mückenlarven, Zooplankton oder Algen auf dem Speiseplan.

Im Aquarium können Sie darüber hinaus auch Trockenfutter für Welse zufüttern.

Gesundheit: Ist der Wels robust?

Grundsätzlich gilt der Wels als robust. Im Rahmen einer Aquariumshaltung wird allerdings ein regelmäßiger Teilwasserwechsel oder Vollwechsel empfohlen. Damit lässt sich das Risiko für parasitäre oder bakterielle Infektionen verringern.

Uralte Welse Bei guter, artgerechter Haltung können Welse im Aquarium durchaus zehn bis zwanzig Jahre alt werden. In Freiheit wurden aber auch schon Tiere entdeckt, die weit über fünfzig Jahre alt wurden.

Bei Blähbauch zum Tierarzt

Eine Erkrankung, die bei diesen Fischen typisch ist, ist das plötzliche Aufblähen des Bauches. Sie scheint für das Tier schmerzhaft zu sein und stellt ein gefährliches Szenario dar.

Eine Untersuchung beim Tierarzt ist deshalb unbedingt notwendig. Denn speziell bei infektiösen Ursachen ist meist eine medikamentöse Therapie angezeigt.

Fortpflanzung: Was braucht der Wels, um Nachwuchs im Aquarium zu haben?

Wichtig für die Fortpflanzung ist eine Wassertemperatur jenseits der 18 Grad. Wird dem Wels ein passender Partner zugesetzt, können Sie bei geschlechtsreifen Paaren nach zwei bis drei Monaten mit dem ersten Laichen rechnen.

Trennen Sie Männchen und Weibchen im Anschluss nicht, etabliert sich ein Wurf-Rhythmus von sechs bis zehn Wochen. Pro Wurf können Sie mit gut fünfzig Jungtieren rechnen.

Kosten: Was zahlt man für einen Wels?

Welse sind in Fachtierhandlungen gängige Besatzfische. Sie kosten je nach Art im Bereich von fünf bis hundertfünfzig Euro und können ohne Beschränkungen wie Herkunftsnachweise gekauft werden.

Ein Großteil der Tiere stammt aus Fischfarmen. Durch die Zucht auf diesen Farmen werden Wildbestände geschont.

Herkunft: Wo lebt der Wels?

Welse kommen weltweit vor, einige sind auch in unseren Breiten heimisch. Sie leben bei uns wild in Seen, Tümpeln und Flüssen.

In diesen Gewässern halten sich Welse gerne grundnah in den Pflanzen auf, spielen dort und ernähren sich von Pflanzen, Insekten und anderen Seebewohnern.

Fazit

Welse sind spannende Fische mit zahlreichen Unterarten, die ganz unterschiedlich aussehen können.  Im Aquarium erfreuen sie zum einen mit ihrer originellen Optik. Zum anderen sind sie aufgrund ihrer Putzleidenschaft eine echte Bereicherung für den Mikrokosmos ihres Beckens.

Quellen:


Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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