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Seepferdchen sind wunderschöne und elegant anmutende Aquarienbewohner.
Gibt es faszinierendere Wasserbewohner als Seepferdchen? Kein Wunder, dass sich viele die exotischen Fische auch im eigenen Aquarium wünschen. Doch geht das überhaupt? Welche Lebensbedingungen brauchen Seepferdchen und was fressen Sie eigentlich? Wir verraten Ihnen, was Sie von Seepferdchen und ihrer Haltung wissen sollten.
Seinen lateinischen Namen Hippocampus verdankt das Seepferdchen dem Fabelwesen Hippokamp aus der griechischen Mythologie. Dieses „Meeresungeheuer“, das zum Beispiel auf uralten griechischen Münzen abgebildet ist, ist vorne ein Pferd und hinten ein Fisch. Und tatsächlich erinnert das Seepferdchen eher an ein Fabelwesen als an einen Fisch.
Die lange Schnauze, der pferdeähnliche Kopf und die aufrechte Schwimmhaltung verleihen ihm ein sehr ungewöhnliches Aussehen. Außergewöhnlich sind auch der lange Schwanz, den es zum Festhalten benutzt, und der stark gewölbte Bauch. Auch die Möglichkeiten einiger Arten, ihre Farbe an die Umgebung anzupassen und die Augen unabhängig voneinander zu bewegen, verleihen den Tieren etwas Übernatürliches.
Trotz seines besonderen Auftritts gehört das Seepferdchen zu den Fischen, genauer gesagt zur Familie der Seenadeln (Syngnathidae). Allerdings besitzt es keine Schuppen, sondern stachelige Knochenringe. Dieses äußere Skelett dient ihm sozusagen als Rüstung und hält viele andere Meeresbewohner davon ab, ihn zu fressen.
Haltung: Sensibelchen mit hohen Ansprüchen
Fressfeinde braucht das Seepferdchen im heimischen Aquarium natürlich nicht zu fürchten. Dennoch ist die Sterblichkeitsrate von Aquarien-Seepferdchen vergleichsweise hoch. Doch woran liegt das?
Seepferdchen sind sehr sensible Tiere, die an Ihre Umgebung hohe Ansprüche stellen. Auf jede Veränderung der Wasserqualität, der Wasserwerte oder der Wassertemperatur reagieren sie extrem empfindlich. Für den Halter heißt das: Täglich die Wasserwerte, wie Salzgehalt und pH-Wert kontrollieren, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und entgegenwirken zu können.
Damit Sie sich wohlfühlen, sind auch die Filterleistung und die Wasserströmung im Aquarium von entscheidender Bedeutung. In der Natur leben Seepferdchen in strömungsarmen Gewässern. Produziert die Pumpe eine sehr starke Wasserströmung, wäre das für die Tiere fatal.
Der Schwanz kann verkrampfen und die Tiere können sich nicht mehr frei im Becken bewegen. Ein hochwertiger Filter, der eine gute Leistung bei gleichzeitig niedriger Strömungserzeugung erbringt, ist für ein Aquarium mit Seepferdchen deshalb ein Muss.
Die richtige Einrichtung im Aquarium
Viel Wert müssen Halter von Seepferdchen auch auf die Einrichtung ihres Beckens legen. Dabei sollten Sie vor allem für ausreichend Pflanzen sorgen, am besten spezielle Algenarten, wie zum Beispiel die Grünalge Caulerpa, zwischen deren Blätter sich das scheue Seepferdchen verstecken kann.
Auch Korallen, wie Gorgonien (Hornkorallen), Steine mit schmalen Durchgängen, Kunststeine oder tote Korallen sind für sie ideal. Da sie sich zwischen diesen Gegenständen nicht nur verstecken, sondern auch mit ihrem Schwanz festhalten können.
Stark wurzelnde Pflanzen oder spitze, scharfkantige Steine oder Wurzeln sollten hingegen aus dem Aquarium herausgenommen werden, da sich die Seepferdchen beim Festhalten daran verletzen könnten.
Seepferdchen brauchen Artgenossen
Nicht nur die Beckengröße, die Einrichtung und die Wasserqualität, auch die anderen Mitbewohner des Aquariums haben großen Einfluss darauf, ob sich das Seepferdchen bei Ihnen zuhause wohlfühlt. Sie sind sehr gesellige Tiere und brauchen einen Artgenossen. Wer Seepferdchen in seinem Aquarium aufnehmen möchte, sollte sie deshalb nur als Pärchen einziehen lassen.
Seepferdchen stehen unter Artenschutz und sind meldepflichtig
Die Haltung von Seepferdchen ist übrigens meldepflichtig. Denn seit 2004 stehen die faszinierenden und bedrohten Tiere unter Artenschutz. Halter von diesen Tieren müssen ihren Bestand daher der zuständigen Naturschutzbehörde melden und auch über den potenziellen Nachwuchs muss sofort informiert werden.
Ernährung
Ernährung: Seepferdchen bevorzugen Lebendfutter
Hohe Ansprüche stellt das Seepferdchen nicht nur an Strömung, Wasserqualität und Einrichtung, sondern auch an sein Futter. Im Meer ernähren sich die possierlichen Tierchen von lebenden Tieren, wie kleinen Fischen, Garnelen, Wasserflöhen, kleinen Krebsen und Plankton.
Lebendfutter wie Salinenkrebse, Fischlarven, Garnelen und Zooplankton dürfen deshalb auch bei der Fütterung im Aquarium nicht fehlen. Wem dies für den täglichen Speiseplan zu aufwendig ist, kann auch Frostfutter verwenden. Zum Beispiel gemahlene Mückenlarven oder Garnelen, die mit Trockeneis eingefroren wurden. Allerdings sollten Sie sich bereits beim Kauf zeigen lassen, ob das Seepferdchen das Frostfutter auch wirklich frisst.
Schnell zuschnappen, langsam fressen
Nicht nur in ihrem Äußeren, auch in ihrem Fressverhalten unterscheiden sich Seepferdchen von anderen Fischen im Aquarium. Im Gegensatz zu Guppy, Neonfisch & Co., die innerhalb von ein paar Minuten sämtliches Futter in sich „reinstopfen“, fressen sie sehr langsam.
Das liegt daran, dass Seepferdchen keinen Magen, sondern nur einen Darm haben. Sie müssen das Futter also erst einmal verdauen, bevor sie den nächsten Happen hinterher schieben. Die Sorge vieler Aquarianer, dass andere Fische im Aquarium den Seepferdchen das Futter wegschnappen könnten, ist also gar nicht aus der Luft gegriffen.
Allerdings liegt dies, anders als oft vermutet, nicht daran, dass die Tiere zu langsam nach dem Futter schnappen würden. Denn das können sie mit ihrem Rüssel erstaunlich schnell. Der Grund ist vielmehr, dass andere Fische einfach schneller fressen und mehr Futter auf einmal aufnehmen und verdauen können.
Wichtig ist, dass den Seepferdchen genügend Zeit für die Futteraufnahme zugestanden wird. Im Meer verbringen sie manchmal bis zu zehn Stunden am Tag mit Fressen. Das ist im Aquarium natürlich nicht möglich. Denn bleiben die Futterreste zu lange im Aquarium liegen, wird darunter bald die Wasserqualität leiden. Etwa 1 bis 1,5 Stunden täglich, verteilt auf zwei Fütterungen, sollten die Seepferdchen im Aquarium aber fressen dürfen, bevor Sie die Futterreste aus dem Aquarium entfernen. Dann können Sie sicher sein, dass die Tiere wirklich satt sind. Denn ansehen kann man ihnen eine mögliche Abmagerung aufgrund des Außenskeletts leider nicht.
Vergesellschaftung
Vergesellschaftung: Können Seepferdchen mit anderen Fischen gehalten werden?
Stimmen die Anforderungen an Wassertemperatur, Salzgehalt und Strömungsintensität überein, spricht grundsätzlich nichts gegen eine Vergesellschaftung mit anderen Aquarienbewohnern. Da Seepferdchen sich jedoch sehr langsam im Wasser bewegen und sich auch bei der Nahrungsaufnahme viel Zeit lassen, sollten sie nicht mit hektisch schwimmenden oder schnell fressenden Fischen zusammen in einem Becken leben.
Gut geeignet sind dagegen Mandarinfische, die ebenfalls relativ langsam fressen, sowie Schnecken, Grundeln, Einsiedlerkrebse und Schlangenseesterne, die bei der Beseitigung der Futterreste auf dem Boden helfen. Denn Seepferdchen fressen fast nichts vom Boden. Auch Kauderni, oder Kardinalbarsch genannt, sind mögliche Mitbewohner für die Tiere.
Artenvielfalt
Artenvielfalt: Über 100 verschiedene Varianten
Nicht zuletzt lassen sich Seepferdchen natürlich auch gut mit anderen Seepferdchen-Arten vergesellschaften. Schließlich gibt es mehr als 100 wissenschaftlich beschriebene Varianten dieser Tiere. Wobei sich die Experten uneins sind, welche davon tatsächlich eine eigene Art darstellen.
Die Auswahl ist jedenfalls groß und reicht von klangvollen Namen wie Karibikseepferdchen über Zebraschnauzenseepferdchen bis hin zu Hängebauchseepferdchen. Das kleinste Seepferdchen, das Denise-Zwergseepferdchen ist dabei gerade mal 13,5 mm groß, also kleiner als 1-Cent-Stück. Das Dickbauchseepferdchen (Hippocampus abdominalis) hingegen ist mit 35,5 cm größer als ein DIN A4 Blatt.
Nicht jedes Seepferdchen ist gleich
Bei der Vergesellschaftung von mehreren verschiedenen Seepferdchen muss darauf geachtet werden, ob alle die gleichen Voraussetzungen an ihre Umgebung stellen.
Grundsätzlich werden in Aquarien vor allem tropische Seepferdchenarten gehalten, die Wassertemperaturen von 24 bis 26 Grad Celsius mögen. Auch die Größen der Arten in einem Aquarium sollten nicht zu unterschiedlich sein. Nicht nur aufgrund des unterschiedlichen Futterbedarfs, sondern auch aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen, die diese Arten mitbringen.
So stellen Zwergseepferdchen zum Beispiel besondere Ansprüche an den Salzgehalt des Wassers, können aber – im Gegensatz zu größeren Arten – auch in etwas kleineren Becken gehalten werden (mindestens jedoch 100 Liter). Größere Arten fühlen sich hingegen nur in Becken mit etwa 250 Liter Volumen wohl.
Paarung und Zucht
Paarung und Zucht: Reine Männersache?
Wer ein Männchen und ein Weibchen hält, wird mit etwas Glück vielleicht beobachten können, wie sich die Seepferdchen fortpflanzen. Das ist bei den Tieren tatsächlich etwas ganz Besonderes. Denn bei ihnen sind die Babys Männersache.
Das Weibchen legt die Eier in die Brusttasche am Bauch des Männchens ab, wo sie von ihm besamt werden. In der Brusttasche werden die Eier anschließend für 10 bis 14 Tage ausgebrütet, bis die kleinen Seepferdchen-Babys schlüpfen.
Zum Gebären zieht sich das Männchen zurück und sucht sich ein geschütztes Plätzchen, bevor es den Nachwuchs aus der Brusttasche entlässt. Damit Baby-Seepferdchen im Aquarium überleben können, brauchen sie sofort nach der Geburt spezielles Futter, am besten Zooplankton.
Fazit: Ein Fisch nur für Fortgeschrittene
Seepferdchen sind sehr spezielle Aquarium-Bewohner. Auch wenn sie wunderschön majestätisch aussehen und in jedem Becken ein wahrer Hingucker sind, sollten Sie Seepferdchen nicht bedenkenlos in Ihr Aquarium setzen. Aufgrund der Artenschutz-Verordnung ist dies in den meisten Ländern ohnehin nicht mehr möglich.
Seepferdchen sind sehr sensible Tiere und stellen an ihre Umgebung besondere Ansprüche. Wer sich für die Haltung von Seepferdchen interessiert, muss sich bewusst sein, dass diese Fischart sehr kosten- und zeitintensiv ist.
Für Anfänger der Aquaristik sind sie deshalb nicht geeignet. Wer jedoch bereits Erfahrung hat, sich mit dem Messen von Wasserwerten, mit Filteranlagen oder der richtigen Aquariumreinigung auskennt und nicht davor zurückschreckt, Lebendfutter zu verfüttern, der wird mit dem skurrilen Hippocampus sicherlich viel Freude haben.
Die Haltungsempfehlungen im Überblick
Aquariumgröße: mindestens 100 Liter (z.B. 50 x 50 x 50 cm), je größer und höher desto besser (bei größeren Arten bis zu 250 Liter Volumen)
Wassertemperatur: 24 – 26 Grad Celsius
pH-Wert: 8,1 – 8,4
Salzgehalt: ca. 38 Gramm pro Liter (mit speziellem Salz-Messgerät messbar)
Anzahl der Fische: mind. 2 (Pärchen-Haltung)
Bodengrund: Dunkler Sand lässt die Farben der Seepferdchen besonders leuchten.
Pflanzen: Algen-Pflanzen zum Verstecken und Festhalten
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