Edelkrebse

blaue edelkrebse

Der Europäische Edelkrebs (Astacus astacus) aus der Familie der Flusskrebse (Astacidae) ist eine einheimische Krebsart, die ursprünglich in Bächen, Flüssen und Seen lebt. Leider ist der Edelkrebs in der freien Natur nur noch selten anzutreffen. Im Gartenteich können Sie diesem eindrucksvollen Flusskrebs einen alternativen Lebensraum bieten. Erfahren Sie hier mehr über die Haltung und Pflege von Edelkrebsen im Gartenteich.

Aussehen: Woran Sie einen Edelkrebs erkennen

Die Europäischen Flusskrebse aus der Familie der Astacidae sind in Deutschland in drei Arten vertreten. Neben dem Edelkrebs (Astacus astacus) gibt es den Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes) sowie den Steinkrebs (Austropotamobius torrentium).

Gemessen von der Kopf- bis zur Schwanzspitze kann der Edelkrebs eine Körpergröße von 20 Zentimeter und ein Körpergewicht von bis zu 350 Gramm erreichen. Am Kopf sitzen zwei Fühlerpaare und um die Augen herum befinden sich zwei Augenleisten (Postorbitalknoten). Der Edelkrebs besitzt zwei Scheren, die unter anderem zum Festhalten der Beute und zur Verteidigung dienen.

Die Farbgebung ist meist rotbraun bis dunkelbraun – ganz selten auch blau. Edelkrebse können ihre Farbe wohl auch ihrer Umwelt etwas anpassen. Die Scherenunterseiten sowie die -gelenke sind tiefrot gefärbt. Das ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zu anderen Flusskrebsarten.

Geschlecht der Edelkrebse bestimmen

Edelkrebs-Männchen lassen sich gut von den Weibchen unterscheiden. Grundsätzlich bleiben die Weibchen kleiner und verfügen auch über kleinere Scheren. Das zuverlässige Merkmal zur Geschlechtsbestimmung sind die Gonopoden. Dafür wird der Edelkrebs von der Körperunterseite betrachtet. Hier kann man beim Männchen die v-förmigen Begattungsgriffel erkennen, zu denen die ersten beiden Schwimmbeinpaare umgebildet sind.

Die Weibchen haben stattdessen zwei kleine Öffnungen am Ursprung ihres zweiten Schreitpeinpaares. Unter dem Hinterleib der Weibchen kann man fünf Schwimmbeine erkenne, die Männchen verfügen über drei.

Vorkommen vor und nach der Krebspest

Der Europäische Edelkrebs ist nahezu in ganz Europa heimisch, ausgenommen in Irland, Nordengland und der iberischen Halbinsel. Vor dem 20. Jahrhundert war der Edelkrebs noch in vielen Flüssen und Bächen in seinem natürlichen Lebensraum anzutreffen. Stand der Edelkrebs damals regelmäßig auf dem alltäglichen Speiseplan, so gilt er heute unter Feinschmeckern als edle Delikatesse. Denn der Europäische Edelkrebs wurde durch die Krebspest in Deutschland nahezu ausgerottet. Wirt und Überträger des Krebspesterregers ist der Amerikanische Flusskrebs, der mit Beginn des 20. Jahrhunderts nach Europa importiert wurde. Er selbst ist gegenüber dem Erreger resistent.

Aufgrund der Krebspest sollten diese beiden Edelkrebsarten auch nicht miteinander im Gartenteich oder im Aquarium gehalten werden. Allein die Nutzung desselben Wassers kann bereits die Krebspest übertragen. Zudem ist es, aufgrund der Gefahr für den Europäischen Edelkrebs, in Deutschland verboten den Amerikanischen Flusskrebs in der Natur auszusetzen.

Verhalten

Der Edelkrebs ist ein friedlicher, gut verträglicher Zeitgenosse. Er wird erst in der Dämmerung aktiv und versteckt sich tagsüber gern in der Uferregion – zurückgezogen unter Pflanzen, Steinen und Wurzeln. Eine Vergesellschaftung mit Fischen ist grundsätzlich möglich. Sofern sie unterschiedliche Lebensräume im Gartenteich bewohnen.

Edelkrebse sammeln ihre Nahrung bevorzugt am Grund, dabei ist es nicht auszuschließen, dass ihm ein anderer Teichbewohner vor die Schere kommt. Aber vielmehr sind es die zarten Jungtiere, die eine leichte Beute beispielsweise für Fische darstellen. Der Besatz mit unterschiedlichen Krebsen ist wiederum nicht möglich.

Der Edelkrebs ist ein Kiemenatmer, kann aber auch einige Stunden an Land überleben. Wenn es dem Astacus astacus in einem Gewässer nicht gefällt, wandert der Edelkrebs ab und sucht sich einen neuen Lebensraum.

rote edelkrebse im aquarium © fieryphoenix / stock.adobe.com

Paarung der Edelkrebse

Edelkrebse werden in der Natur zwischen 15 und 20 Jahren alt. Im Aquarium ist ihre Lebenserwartung deutlich geringer. Im Alter von drei Jahren sind sie geschlechtsreif.

Einmal im Jahr, im Oktober, wenn die Temperaturen kühler werden ist Paarungszeit. Bei der Begattung heftet das Männchen an den Unterkörper des Weibchens kleine, weiße, stäbchenförmige Samenpakete an. Daraufhin beginnt das Weibchen mit der Ablage der bis zu 400 Eier, die sie dann für circa 26 Wochen unter dem eingeschlagenen Hinterleib trägt.

Zwischen Mai und Juni schlüpfen die bereits vollständig ausgebildeten Krebslarven. Die Jungtiere (Sömmerlinge) sind fast durchsichtig und bleiben bis zur ersten Häutung, die etwa nach zehn Tagen erfolgt, bei der Mutter. Im ersten Jahr häuten sich die Jungtiere der Edelkrebse bis zu zehnmal. Im zweiten Jahr folgen vier bis fünf Häutungen, im dritten Jahr sind es noch zwei bis drei. Letztendlich sind es höchstens zehn bis 20 Prozent der Eier, die sich bis zum Jungkrebs entwickeln.

Generell sind adulte Edelkrebse Einzelgänger und benötigen nicht unbedingt einen Partner.

Haltung

Wenn Sie Edelkrebse in Ihrem Gartenteich ansiedeln möchten, dann lesen Sie hier welche Ansprüche die Tiere an ihren Lebensraum stellen. So sollte Ihr Teich eine Tiefe von mindestens einem Meter vorweisen, damit die Krebse dort auch problemlos überwintern können. Der Edelkrebs braucht Gewässer, die im Sommer eine Temperatur von mindestens 15 °C erreichen, da sich erst dann die Geschlechtsorgane entwickeln können. Temperaturen über 25 °C sollten wenn möglich nicht erreicht werden. Im Winter hingegen darf die Temperatur nicht unter 4 °C sinken. Der pH-Wert sollte zwischen 6 und 9 und der Sauerstoffgehalt bei 5,5 Milligramm pro Liter liegen. Der Edelkrebs zeigt sich gegenüber einer Belastung des Wassers mit Pestiziden und Insektiziden überaus empfindlich.

Zudem liebt und braucht der Edelkrebs Höhlen aus großen Steinen, Wurzeln oder Ähnlichem unter denen er sich tagsüber zurückziehen kann und vor Bedrohung geschützt ist. Um dem Edelkrebs einen artgerechten Lebensraum zu bieten, benötigt er außerdem grabfähige, stabile Uferränder und eine großzügige Uferregion, in der er ausgiebig herumbuddeln kann.

Edelkrebse Haltung im Überblick

  • Teichtiefe von mindestens einem Meter, zum Überwintern erforderlich
  • Temperaturen von 4 °C bis 25 °C (Winter – Sommer)
  • pH-Wert zwischen 6-9
  • Sauerstoffgehalt 5,5 mg pro Liter
  • Keine Wasserbelastung durch Pestizide
  • Gute Uferstruktur mit Steinen, Wurzeln etc. zum Verstecken
  • Großzügige Uferregion mit grabfähigen Böden zum Buddeln

Ernährung

Wenn es ums Fressen geht, dann ist der Edelkrebs nicht sonderlich anspruchsvoll oder wählerisch. Er ist ein Allesfresser und ernährt sich überwiegend von organischen Resten: von toten Fischen, Würmern, Schnecken und Insekten bis hin zu abgestorbenen Pflanzenteilen wie abgefallenem Laub, Pflanzenresten und Algen – Hauptsache abwechslungsreich.

Weil sie das Wasser von organischen Resten befreien, sorgt ihre Anwesenheit im Gartenteich für eine besonders gute Wasserqualität. Daher nennt man den Edelkrebs auch gern die Gesundheitspolizei im Gartenteich.

In der Regel müssen Sie die Tiere nicht zufüttern. Möchten Sie Ihren Edelkrebsen hin und wieder jedoch eine besondere Leckerei anbieten, dann eignet sich frisches Gemüse, herkömmliches Krebsfutter oder auch Stücke vom Fischfilet.

Edelkrebse kaufen – Arterhaltung fördern

Der Edelkrebs ist in der freien Natur vom Aussterben bedroht. Wenn Sie sich dazu entscheiden, Edelkrebse in Ihrem Gartenteich anzusiedeln, leisten Sie einen Beitrag zum Erhalt dieser beeindruckenden Tiere. Als heimische Krebsart kommt der Edelkrebs relativ problemlos mit dem Lebensraum Gartenteich zurecht.  Gerade die Jungtiere können sich gut den neuen Bedingungen in Ihrem Teich anpassen. Zudem sind sie noch zu klein, um abzuwandern. So bleibt Ihnen viel Zeit, für die neuen Teichbewohner optimale Lebensbedingungen zu schaffen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Freude dabei.

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