Bitterling Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Bitterling

Typisch für den Bitterling ist die unvollständige Seitenlinie.

Bekannt ist der Bitterling dadurch, dass die Schuppen der Männchen während der Laichzeit in Regenbogenfarben schillern. Aber was macht diese Fischart noch besonders? Alle Informationen zu Haltung und Co finden Sie hier.

Steckbrief zum Bitterling

Name: Bitterling (Rhodeus amarus)
Körperlänge: durchschnittlich fünf Zentimeter
Lebenserwartung: vier bis fünf Jahre
Haltung: Gartenteich oder Kaltwasserbecken
Vergesellschaftung: nein
Aquarium: mindestens 100 Zentimeter Kantenlänge
Wassertemperatur: 15 bis 24 °C
Wasserwerte: pH 6,5 bis 7,4, Wasserhärte unter 10° dH
Futter: Flockenfutter, Frostfutter, Lebendfutter
Schwierigkeitsgrad: einfach bis mittel

Aussehen: Was sind äußere Merkmale des Bitterlings?

Der Bitterling (Rhodeus amarus) ist ein Süßwasserfisch und zugleich Karpfenartiger. Sein Körper ist hochrückig und zur Seite abgeflacht.

Typisch für den Bitterling sind auch seine großen Schuppen sowie seine langen Rücken- und Afterflossen. Sein Kopf ist klein, die Maulspalte schmal und endständig.

Welche Farben hat der Bitterling?

Die Rückenschuppen des Bitterlings sind grau bis olivgrün, während die Flanken einen silbrigen Schimmer haben. Darüber hinaus hat der Bitterling blaugrüne Flankenbänder, die sich von der Mitte des Körpers bis zum Schwanz erstrecken.

Während die Rückenflosse dunkel ist, sind die anderen Flossen weitgehend blass. Die Bauchseite ist weiß oder blassrosa.

Farbenprächtige Männchen

Die Männchen dieser Fischart bestechen vor allem während der Laichzeit durch ihre Farbenpracht. Denn die Brust und der Bauch der geschlechtsreifen Männchen (auch Milchner genannt) sind leuchtend rot oder orange. Außerdem glänzen der Rücken und die Flanken silbrig.

Wie groß ist ein Bitterling?

Der Bitterling ist klein und erreicht ausgewachsen eine durchschnittliche Größe von fünf Zentimetern. Manche Exemplare sind größer, mit etwa neun bis zehn Zentimetern.

Verwechslungsgefahr

Den Bitterling können Sie schnell mit ähnlich aussehenden Fischen verwechseln. Achten Sie daher auf folgende Merkmale:

  • Brassen: Die Seitenlinie von Brassen ist vollständig. Zudem ist die Rückenflosse dieser Fische deutlich kürzer.
  • Karpfen und Karausche: Die Seitenlinie dieser Fische ist ebenfalls vollständig. Außerdem besitzen diese Fische kürzere Afterflossen.
Bitterling © Valeronio / stock.adobe.com
Während der Laichzeit zeigen sich männliche Exemplare in besonderer Farbenpracht.

Verhalten: Tagaktive Schwarmfische

Der Bitterling ist von Natur aus ein Schwarmfisch, der tagsüber aktiv ist. Die Anzahl der Fische pro Schwarm schwankt zwischen acht und 16. Bitterlinge sind im Allgemeinen sehr friedliche und fröhliche Fische, die gerne und viel schwimmen.

Vergesellschaftung

Bitterlinge bevorzugen ein Leben unter Artgenossen, weshalb sie sich in Aquarien nicht zur Vergesellschaftung eignen. Lediglich Muscheln sollten Sie gleichzeitig im Aquarium halten, da diese für die Fortpflanzung der Bitterlinge notwendig sind.

Haltung: Geeignet für Gartenteich und Aquarium

Bitterlinge eignen sich sehr gut zur Haltung in Gartenteichen. Aber auch in einem Kaltwasserbecken mit einer Mindestlänge von 100 Zentimetern und 300 Liter Volumen können Sie die kleinen Fische halten. Beachten Sie dazu die folgenden Hinweise:

Gruppengröße

Wünschen Sie sich Nachwuchs im Aquarium, können Sie pro Becken ein Paar halten. Im Teich sollten maximal vier Exemplare pro Kubikmeter Volumen vorkommen.

Ideale Wasserwerte

Jede Fischart braucht spezielle Wasserwerte, an die sie sich angepasst hat. Weichen die Parameter von den Empfehlungen ab, können die Tiere erkranken.

Für den Bitterling gelten die folgenden Werte:

  • pH-Wert: 6,5 bis 7,4
  • Temperatur: 15 bis 24 °C
  • Wasserhärte: idealerweise unter 10° dH

Bepflanzung und Einrichtung

Bitterlinge lieben eine dichte Bepflanzung. Sorgen Sie aber gleichzeitig dafür, dass die Fische ausreichend Platz zum Schwimmen haben.

Da Bitterlinge sich nur in Anwesenheit von Teichmuscheln (Anondonta cygnea, Unio pictorum) fortpflanzen können, sollten auch diese im Becken vorkommen. Pro Paar genügt in der Regel eine Muschel – zu viele könnten den Fischen schaden.

Bodengrund

Der Boden sollte mit Sand ausgestattet sein, in dem sich die Muscheln eingraben können. Zusätzlich sollten Sie eine Schicht Mulm hinzufügen.

Ernährung: Was frisst ein Bitterling?

Der Bitterling frisst hauptsächlich pflanzliches Material. Ab und zu stehen aber auch tierische Stoffe wie Würmer oder Mückenlarven auf seinem Speiseplan.

Zur Fütterung können Sie neben Trockenfutter auch Lebend- oder Frostfutter verwenden.

Gesundheit: Wie alt wird ein Bitterling?

Bitterlinge erreichen ein durchschnittliches Alter von vier bis fünf Jahren. Wie hoch die Lebensdauer ist, hängt allerdings maßgeblich von der Haltung und Ernährung ab. So kann die falsche Temperatur oder die falsche Wasserpflege zu Fischkrankheiten führen.

Fortpflanzung: Abhängigkeit von Muscheln

Bitterlinge haben eine besondere Art, sich fortzupflanzen. Denn sie brauchen dafür besondere Bedingungen:

Die Befruchtung

Während der Laichzeit zwischen April und Juni suchen die nun schön gefärbten Männchen nach einer Muschel. Die mit einer fünf Zentimeter langen Legeröhre ausgestatteten Weibchen legen nun mehrere Eier in die Afteröffnung der Muschel. Anschließend befruchtet das Männchen die Eier, indem es die Spermien über das Atemwasser in die Muschel einbringt.

Nach dem Laichen

In jeder Laichzeit legen die Tiere zwischen 40 und 100 Eier in verschiedenen Schalen ab. Nach der Befruchtung entwickeln sich die Eier in der Muschel zu etwa ein Zentimeter kleinen Fischen. Diese verlassen nach zwei bis drei Wochen die Muschel und sind nun schwimmfähig.

Herkunft: Was ist der natürliche Lebensraum vom Bitterling?

Das Verbreitungsgebiet des Bitterlings ist auf die Lebensräume von Großmuscheln (zum Beispiel Teichmuscheln, Flussmuscheln) beschränkt – hauptsächlich in Mitteleuropa und nördlich der Alpen.

Er bewohnt daher hauptsächlich langsam fließende oder stehende Gewässer, die dicht bepflanzt sind. Auch ruhige Teiche, Tümpel und Uferbereiche gehören zum Lebensraum des Bitterlings.

Nutzung durch den Menschen

Vor zwei Jahrhunderten kam der Bitterling reichlich in Gewässern vor und diente als Futter für Schweine. Der Mensch nutzte diese Fischart aber noch für andere Zwecke, beispielsweise sein Schuppenkleid zur Herstellung von Perlessenz (auch Fischsilber genannt).

Ist der Bitterling gefährdet?

Durch die vielen Fänge nahm die Population des Bitterlings leider zunehmend ab. Dennoch gilt der Bitterling aktuell (Stand März 2023) gemäß der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als „least concern“. Somit ist diese Art derzeit nicht gefährdet.

Bitterlinge mit Muscheln im Aquarium © neil / stock.adobe.com
Bitterlinge gehen bei der Fortpflanzung eine Symbiose mit Muscheln ein.

Kauf: Was kostet ein Bitterling?

Bitterlinge können Sie bereits für zwei bis zehn Euro pro Exemplar kaufen. Sie finden Sie in vielen herkömmlichen Zoofachhandlungen mit Aquaristik-Abteilung.

Aber auch im Internet finden Sie Händler, die diese Fische anbieten. Bei Internetkäufen ist allerdings darauf zu achten, diese nur bei vertrauenswürdigen Händlern zu tätigen.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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