Meerwasseraquarium einrichten: In 7 Schritten zur eigenen Unterwasserwelt
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Das Salzwasseraquarium gilt als die Königsdisziplin der Aquaristik. Der Aufwand und die Kosten sind zwar etwas höher als bei einem Süßwasseraquarium, doch zur Belohnung erhalten Sie eine prächtige Unterwasserwelt für Ihr Zuhause. Mit gewissenhafter Vorbereitung können aber auch Einsteiger problemlos ein Meerwasseraquarium einrichten.
Inhaltsübersicht
- Meerwasseraquarium einrichten Schritt für Schritt
- Malen Sie sich Ihr Traumaquarium aus
- Wählen Sie Ihr Becken
- Planen Sie die technische Grundausstattung
- Meerwasseraquarium einrichten: Der kreative Teil beginnt
- Füllen Sie das Wasser ein
- Meerwasseraquarium einrichten: Bedecken Sie den Boden mit Bodengrund
- Geben Sie Ihrer Unterwasserwelt Zeit
Meerwasseraquarium einrichten Schritt für Schritt
Schillernde Farben, exotische Fische und faszinierende Einblicke in die Unterwasserwelt – mit einem Meerwasseraquarium tauchen Sie jederzeit vom Sofa aus in Ihr persönliches Korallenriff ab. Dank ausgereifter Aquarientechnik und immer mehr hilfsbereiten Liebhabern fällt der Einstieg in die Meerwasseraquaristik heute einfacher denn je.
Vorab über die Kosten informieren
Der größte Unterschied zwischen einem Süßwasser- und einem Meerwasseraquarium sind die Kosten. Denn die Ausgaben für die technische Grundausstattung und die Betriebskosten sind bei der Salzwasservariante etwas höher. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich von Anfang an umfassend informieren.
Online-Foren zur Meerwasseraquaristik, Ratgeber wie dieser und weiterführende Literatur sind dafür ideale Anlaufstellen. Für eine erste Orientierung stellen wir Ihnen die wichtigsten Grundlagen und nützliches Meerwasseraquarium-Zubehör vor, mit denen Sie Ihr eigenes Meerwasseraquarium einrichten können.
Tipp: Viele Aquarienvereine teilen gern ihr Wissen mit ihren Mitgliedern. Auch bei der Einrichtung unterstützen die Aquarianer sich gegenseitig. Besonders bei der Technikauswahl kann Ihnen das viel Zeit und Kosten sparen.
Schritt 1: Vorüberlegungen
Malen Sie sich Ihr Traumaquarium aus
Ein Meerwasseraquarium ist so einzigartig wie Sie. Bei der Einrichtung sind Ihrer Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Es gibt zwar reine Fischaquarien, die meisten Meerwasseraquarien sind jedoch Riffaquarien, die Korallenriffen im Meer nachempfunden sind. Hier finden Korallen und verschiedene Tierarten ein Zuhause.
Sie sollten sich also zuerst Gedanken darüber machen, welche Salzwasserfische Sie am liebsten halten möchten. Denn die Frage, wer in Ihr Aquarium einzieht, beeinflusst die Größe und verschiedene Bedingungen wie Nährstoffkonzentration, Licht oder Strömungsstärke.
Schritt 2: Wahl des Beckens
Wählen Sie Ihr Becken
Für Ihr Meerwasseraquarium stehen im Fachhandel vielfältige Becken aus Vollglas zur Auswahl. Ihre Größe variiert zwischen Nano-Aquarien mit maximal 54 Litern und Großaquarien mit mehr als tausend Litern.
Grundsätzlich gilt für die Entscheidung: Je größer das Aquarium ist, desto wohler fühlen sich Ihre Fische. Eine gute Beckengröße für Anfänger liegt zwischen 300 und 500 Litern.
Größe und Aufstellort des Beckens hängen darüber hinaus von den Bewohnern Ihres Aquariums ab. Achten Sie im Altbau auf die Tragfähigkeit des Fußbodens und falls Sie zur Miete wohnen: Informieren Sie rechtzeitig Ihre Hausratversicherung über Ihr neues Hobby.
Übrigens: Auch wenn es kompakt ist, eignet sich das Nano-Aquarium nicht als Meeresaquarium für Einsteiger. Es verzeiht keine Fehler, denn auf so kleinem Raum lässt sich das biologische Gleichgewicht nur schwer aufrechterhalten.
Schritt 3: Technik fürs Meerwasseraquarium
Planen Sie die technische Grundausstattung
Egal, für wen Sie Ihr Meerwasseraquarium einrichten, die Basis der Meerwasseraquarium-Technik bilden die folgenden vier Pfeiler:
1. Beleuchtung: Das optimale Licht im Meerwasseraquarium
In der Meerwasseraquaristik kommen häufig Halogen-Metalldampflampen (HQI) oder T5-Leuchtstofflampen zum Einsatz.
Das Licht in Ihrem Aquarium gewährt nicht nur schöne Einblicke, sondern es erfüllt wichtige biologische Funktionen. So benötigen die für den Riffaufbau verantwortlichen Zooxanthellen ausreichend Sonnenlicht für die Fotosynthese. Was im Aquarium an natürlichem Licht fehlt, kann künstliche Beleuchtung ersetzen.
Lichtfarbe und -intensität sollten dabei den natürlichen Gegebenheiten so nahe wie möglich kommen. Um beispielsweise Sonnenlicht nachzuahmen, eignen sich Leuchten mit einer Farbtemperatur von mindestens 5.200, besser aber 10.000 Kelvin.
Die Beleuchtungsdauer sollte zwischen acht und zwölf Stunden liegen und richtet sich ebenfalls nach den Bewohnern Ihres Aquariums.
2. Filterung: Für Durchblick sorgen
Meeresbewohner brauchen außerdem immer sauberes Wasser. Als Aquarianer müssen Sie daher entsprechende Meerwasseraquarium-Filter anschaffen.
Zum Einsatz kommen im Meerwasseraquarium etwa Eiweißabschäumer. Sie halten das Wasser rein und filtern organische und anorganische Abfallstoffe. Verstärkung bekommen Eiweißabschäumer durch Lebendgestein, das wie ein natürlicher Filter wirkt.
3. Strömung: So bringen Sie Bewegung ins Aquarium
Die meisten Meeresbewohner sind eine starke Strömung gewöhnt. Sie bringt ausreichend Sauerstoff ins Wasser und hält es frei von Stoffwechselprodukten der Korallen.
Eine Meerwasseraquarium-Strömungspumpe simuliert im gesamten Aquarium die Meerwasserströmung. Ein Schutzgitter verhindert dabei, dass Fische angesaugt werden. Reinigen Sie die Pumpen regelmäßig, um Leistungseinbußen zu verhindern.
Falls Sie die technischen Komponenten Ihres Meerwasseraquariums in einem separaten Technikbecken unterbringen möchten, benötigen Sie zudem eine Förderpumpe, die das Wasser aus dem Technikbecken wieder ins Aquarium befördert. Einzig die Strömungspumpe muss im Becken verbleiben.
Tipp: Die Umwälzleistung der Pumpe sollte etwa das zehn- bis 15-Fache des Beckenvolumens pro Stunde betragen – bei 300 Litern also 3.000 bis 4.500 Liter in der Stunde.
4. Temperaturregelung: Heizstab für Wohlfühltemperatur
Die Bewohner Ihres Meerwasseraquariums fühlen sich meist bei Temperaturen zwischen 24 und 26 Grad Celsius am wohlsten. Mit Heizstab und Thermometer gelingt es Ihnen ganz einfach, die ideale Temperatur im Becken zu halten.
In den Sommermonaten beugen Sie zu hohen Temperaturen vor, indem Sie einen Ventilator auf die Wasseroberfläche richten.
Zusätzliche Technik für die Einrichtung eines Meerwasseraquariums
Damit das Wasser in Ihrem Meerwasseraquarium stets die beste Qualität hat, empfiehlt sich die Anschaffung einer Osmoseanlage für Meerwasser und einer Nachfüllanlage.
Denn Meerwasser ist besonders rein. Dagegen weist das Leitungswasser hierzulande oft Konzentrationen von Nitrit und Nitrat auf. Zu viel davon fördert das Algenwachstum und schadet den Fischen. Eine Umkehrosmose-Anlage erzeugt gesundes Reinstwasser aus Leitungswasser.
Die Nachfüllanlage wiederum hält den Wasserstand in Ihrem Aquarium stets ideal. Aus dem Aquarium verdunstet regelmäßig Wasser und lässt Salz zurück. Eine zu hohe Salzkonzentration stört jedoch das Gleichgewicht der Miniatur-Unterwasserwelt. Deshalb muss stets frisches Süßwasser nachgefüllt werden.
Mit einem Dichtemesser können Sie den Salzgehalt beobachten und mit einem pH-Messgerät behalten Sie den pH-Wert im Blick.
Ihre Einkaufsliste für die technische Grundausstattung:
- Beleuchtung
- Strömungspumpe
- Förderpumpe
- Eiweißabschäumer
- Thermometer
- Heizung
- Dichtemesser und pH-Wert-Messgerät
- Osmose- und Nachfüllanlage
Mit diesen technischen Komponenten steht dem Start Ihres Unterwasserreichs nun nichts mehr im Weg.
Schritt 4: Einrichtung
Meerwasseraquarium einrichten: Der kreative Teil beginnt
Ist der ideale Standort für das Aquarium gefunden, kann das Becken schonend mit warmem Wasser gereinigt und als erstes mit der Technik bestückt werden. Falls Sie ein separates Technikbecken verwenden, benötigt Ihr Aquarium einen Ablaufschacht.
Beleuchtung und Strömungspumpe werden zum Schluss installiert, um ideale Strömungsverhältnisse zu schaffen und das Befüllen des Aquariums zu erleichtern.
Funktioniert alles? Um das herauszufinden, führen Sie im Idealfall einen Probelauf mit Leitungswasser durch.
Nun folgt der kreative Teil – die Dekoration. Inspirierende Einrichtungsbeispiele finden Sie bei Vereinen, wo Aquarianer stolz ihre Unterwasserreiche vorstellen.
Mit Riffgestein können Sie beispielsweise Höhlen, Säulen und Schluchten bauen. Lassen Sie dabei Platz für etwa die gleiche Menge Lebende Steine. Zum Fixieren eignet sich ungiftiger Unterwasserkleber. Wichtig bei alledem ist, dass die Lebewesen Ihres Aquariums ideale Bedingungen und ausreichend Platz vorfinden.
Schritt 5: Wasser einfüllen
Füllen Sie das Wasser ein
Zum Befüllen des Aquariums benötigen Sie Osmosewasser. Dieses können Sie fertig kaufen oder mit einer Osmoseanlage aus Leitungswasser selbst herstellen und mit etwa 35 Gramm Meersalz pro Liter anreichern.
Überwachen Sie stets die Wasserdichte. Sie gibt den Salzgehalt des Wassers an und sollte bei 25 Grad Celsius 1,022 bis 1,024 Gramm pro Milliliter betragen.
Schritt 6: Bodengrund einsetzen
Meerwasseraquarium einrichten: Bedecken Sie den Boden mit Bodengrund
Wenn Sie ein Meerwasseraquarium einrichten, darf natürlich der Bodengrund nicht fehlen. Auch hier kommt es darauf an, wer in Ihr Aquarium einzieht. Einige Meeresbewohner wie Lippfische benötigen sandige Zonen, in denen sie sich nachts eingraben können.
Für die meisten Fische eignet sich eine etwa drei Zentimeter hohe Schicht Korallenkies mit einer Körnung von etwa einem Millimeter. Schieben Sie den Sand nicht unter die Steine, damit keine Fäulnisherde entstehen.
Als letzter Schritt steht das sogenannte Animpfen durch Lebende Steine an. In diesen Stücken von Riffgestein leben pflanzliche und tierische Organismen – die ersten Bewohner Ihres neuen Aquariums! Nach Einsetzen des Lebendgesteins wird auch die Beleuchtung in Betrieb genommen.
Schritt 7: Geduld
Geben Sie Ihrer Unterwasserwelt Zeit
Bevor weitere Bewohner Ihr Aquarium besiedeln dürfen, ist Geduld gefordert. Denn Ihr Meerwasseraquarium braucht eine Einfahrphase von etwa drei Monaten, in der sein biologisches Gleichgewicht entsteht.
Erst wenn der Nitritgehalt unter 0,1 und Ammonium/Ammoniak bei höchstens 0,05 Milligramm pro Liter liegen, können nach und nach die ersten algenfressenden Schnecken und schließlich auch Fische und zum Schluss Korallen einziehen.
Dieter Brockmann: Das Meerwasseraquarium. Von der Planung bis zur erfolgreichen Pflege, 2008
9 Dinge, die nicht in Ihr Aquarium gehören
Als Neuling in der Aquaristik gehören Anfängerfehler dazu. Das ist nicht weiter schlimm, schließlich steht jeder einmal am Anfang. Mit einem kleinen Ratgeber wollen wir Ihnen aber den Einstieg etwas erleichtern: Damit sich Ihre Zierfische, Wirbellosen und Pflanzen im Aquarium rundum wohlfühlen, zeigen wir Ihnen neun Dinge, die Sie nicht tun sollten und die nicht in Ihr Aquarium gehören.