Schnecken im Aquarium: So bekämpfen Sie die Plage

Schneckenplage im Aquarium

Schneckenplage im Aquarium: Wenn es eng wird, sollten Sie rechtzeitig Maßnahmen ergreifen. Unsere Tipps zeigen, was Sie tun können.

Wer plötzlich Schnecken im Aquarium entdeckt, kann beruhigt sein: Die Weichtiere mit den gezwirbelten Schalen haben viele Vorteile für Besitzer eines Süßwasseraquariums. Vermehren sie sich jedoch unkontrolliert, sollten Aquaristen wirksame Gegenmaßnahmen ergreifen. Wie Sie Schnecken im Aquarium bekämpfen und was Sie vermeiden sollten, erklärt unser Ratgeber.

Wie schädlich sind Schnecken im Aquarium?

Nicht jeder ist von ihrer Anwesenheit entzückt – dabei sind Schnecken viel nützlicher als oft angenommen. Solange ihre Anzahl überschaubar bleibt, sind Schnecken nicht schädlich. Im Gegenteil: Sie tragen zu einem sauberen und gesunden Aquarium bei.

Doch wie kann es passieren, dass sich plötzlich unerwünschte Schnecken im Aquarium tummeln und vermehren?

Warum habe ich zu viele Schnecken im Aquarium?

Wer Schnecken nicht bewusst als Nutztiere in das Aquarium setzt, hat sie sich womöglich über gekaufte Aquarienpflanzen eingefangen. Schneckeneier sind aufgrund ihrer Größe schwer zu erkennen und sitzen oft gut versteckt an den Blättern der Pflanzen. Deshalb ist es nahezu unmöglich, ein Aquarium schneckenfrei zu halten.

Problematisch wird die Lage jedoch erst, wenn sich in Ihrem Aquarium zu viele Schnecken aufhalten und unkontrolliert vermehren. Ob die Weichtiere zur Plage werden, hängt nicht allein davon ab, welche Schnecken im Aquarium wohnen, sondern vor allem von der Umgebung, die sie dort vorfinden.

Oft deutet eine wachsende Zahl an Schnecken auf ein Ungleichgewicht im Becken hin. Eine rasche Vermehrung kommt außerdem dort vor, wo das Nahrungsangebot besonders reichhaltig ist.

Ein solches Überangebot an Futter für Schnecken kann verschiedene Ursachen haben. So führt ein vermehrtes Algenwachstum dazu, dass den Schnecken plötzlich mehr Nahrung zur Verfügung steht als sie benötigen.

Zum anderen kann es passieren, dass großzügige Aquariumbesitzer es zu gut mit ihren Fischen meinen. Gelangt zu viel Fischfutter ins Wasser ist schnell eine ideale Grundlage für die unkontrollierte Vermehrung von Schnecken geschaffen.

Diese Gefahren birgt eine Schneckenplage im Aquarium

Ist die Schneckenpopulation in Ihrem Aquarium explodiert, sollten Sie zügig Gegenmaßnahmen ergreifen. Selbst die friedlichsten Exemplare können in der Masse hässliche Schäden in Ihrem sonst so gepflegten Aquarium anrichten.

Das sind die größten Gefahren einer Schneckenplage:

  • Je mehr Schnecken Ihr Aquarium beherbergt, desto mehr Ausscheidungen belasten das Wasser.
  • Die Ausscheidungen und die Schnecken selbst beeinträchtigen schlimmstenfalls andere Lebewesen.
  • Reicht das Futterangebot für die rasant wachsende Schneckenpopulation nicht mehr aus, fallen die hungrigen Weichtiere über gesunde Wasserpflanzen her.

Schnecken im Aquarium bekämpfen: Drei wirksame Tipps

Das Aquarium ist ein Ökosystem im Kleinformat, das genauso empfindlich ist wie jedes andere. Jeder Eingriff muss gut überlegt sein. Diese Tipps helfen Ihnen dabei, die Schneckenplage schonend aber bestimmt einzudämmen.

Tipp 1: Legen Sie Hand an

Je nachdem, welches Ausmaß Ihre Schneckenplage angenommen hat, empfiehlt sich eine manuelle Beseitigung. Sind die Tiere groß genug und ihre Zahl noch überschaubar, lassen sich die Weichtiere leicht per Hand einsammeln.

Schüchterne Exemplare locken Sie mit einem Salatblatt oder einem Stück Gurke an. An einer Schnur befestigt lässt sich der reich gedeckte Tisch für die Schnecken im Handumdrehen aus dem Aquarium befördern.

Tipp 2: Vorsicht bei natürlichen Feinden

Es wäre naheliegend, natürliche Fressfeinde der Schnecke zu ihrer Bekämpfung einzusetzen. Doch Vorsicht: Fische, die Schnecken fressen, neigen oft dazu, auch anderen Bewohnern Ihres Aquariums zu Leibe zu rücken. Außerdem brauchen sie immer wieder neuen Schneckennachschub.

Ratsamer ist es, sich und Ihren Fischen den Stress zu ersparen und Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Raubschnecken bauen den Schneckenüberschuss im Süßwasseraquarium auf natürliche Art ab – ohne selbst eine Plage auszulösen. Denn Raubschnecken vermehren sich nur sehr langsam.

Tipp 3: Verzichten Sie auf die Chemiekeule

Zu viele Schnecken im Aquarium sind ärgerlich. Doch die Plagegeister sind nicht die einzigen Lebewesen, die sich im Becken tummeln. Den Griff zu chemischen Mitteln sollten Sie also möglichst vermeiden. Chemie bedroht die Gesundheit anderer Unterwasserbewohner und Pflanzen.

Schonender ist der Einsatz einer Schneckenfalle, die auf schädliche Chemie verzichtet. Damit locken Sie die Schnecken in ein Behältnis und können sie leicht entfernen.

Gesammelte Schnecken sollten übrigens nicht in der Natur ausgesetzt werden – Schneckenplagen drohen nicht nur im Aquarium, sondern auch in natürlichen Gewässern. Schnecken, die Ihnen in die Falle gegangen sind, eignen sich jedoch hervorragend als Nahrung für Schildkröten oder Kugelfische.

Mann steht vor einem Aquarium. © Enadan / stock.adobe.com
Bevor Sie neue Pflanzen in das Aquarium setzen, untersuchen Sie diese gründlich auf Schneckeneier.

So halten Sie die Schneckenzahl in Zukunft gering

Egal für welche Methode Sie sich entscheiden, um die Schnecken im Aquarium zu bekämpfen – die einmalige Beseitigung der Plagegeister ist keine Garantie für ein schneckenfreies Aquarium. Wichtig ist es deshalb, die Ursachen für die Überpopulation herauszufinden und zu beheben.

Um zu verhindern, dass weitere Schnecken über Aquariumpflanzen in Ihr Becken gelangen, prüfen Sie die Blätter neuer Pflanzen sorgfältig und waschen Sie sie gründlich ab. Vorsicht ist auch bei Wasser aus der Zoohandlung geboten, in dem Sie Aquariumbewohner in ihr neues Zuhause transportieren.

Prüfen Sie nach überstandener Schneckenplage die Gegebenheiten im Aquarium: Befindet sich viel abgestorbenes Pflanzenmaterial im Wasser? Gelangen zu viele Futterreste auf den Boden des Aquariums? Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Pflege des Beckens und die Fütterung Ihrer Fische und achten Sie darauf, dass möglichst wenig Futter übrigbleibt.

Mit unseren Tipps zur Fischfütterung gelingt Ihnen die artgerechte Ernährung Ihrer Unterwasserbewohner problemlos.

Tipp: Schnecken akzeptieren und ihre Vorteile nutzen

Wer sein Aquarium gewissenhaft pflegt und einige Regeln bei der Fütterung beachtet, muss keine Invasion der Schnecken befürchten und beugt nebenbei Algenbefall vor. Ein schneckenfreies Aquarium ist jedoch nur mit großem Aufwand zu erreichen. Einfacher ist es, die Vorteile von Schnecken zu nutzen.

Zu den Schneckenarten, die häufig ohne aktives Zutun in Aquarien zu finden sind, gehört die Posthornschnecke. Sie ernährt sich am liebsten von Algen und abgestorbenen Pflanzenteilen.

Mit Turmdeckelschnecken im Aquarium haben Sie kleine Helfer im Becken, die Futterabfälle vertilgen. Das Verhalten dieser Schneckenart gibt zudem Hinweise darauf, wie gut die Wasserqualität in Ihrem Aquarium ist: Zeigt sich die Schnecke an den Scheiben des Aquariums, ist der Sauerstoffgehalt des Wassers möglicherweise zu niedrig.

Mit ihrem Hunger auf organische Stoffe tragen Schnecken dazu bei, die Anzahl der Bakterien im Wasser gering zu halten und sind praktische Putzhilfen im Aquarium. Einige Artgenossen können aufgrund ihres Aussehens sogar ein echter Blickfang in Ihrer kleinen Unterwasserwelt sein.

Drei Vorteile, die Schnecken für Ihr Aquarium bieten

  • Sie vertilgen bereitwillig Algen sowie Pflanzen- und Futterreste.
  • Sie halten das Wasser rein und befreien es von Bakterien.
  • Ähnlich wie Regenwürmer lockern einige Schneckenarten den Boden auf.

Bei Posthorn- oder Turmdeckelschnecken ist eine sprungartige Vermehrung bei zu großem Futterangebot jedoch nicht ausgeschlossen.

Wer aktiv Nützlinge in sein Aquarium setzen will, ist mit der Rennschnecke besser beraten. Rennschnecken vertragen sich hervorragend mit anderen Wassertieren und sind vor allem bei Garnelen gern gesehen. Bei der Wahl ihrer Nahrung bevorzugen sie eher Algen als Pflanzen. Außerdem vermehren sich die Vertreter dieser Schneckenart auch mit vollem Bauch nicht im Süßwasser.

Es kann sich also lohnen, die Vorzüge von Schnecken zu nutzen und sie als Ergänzung zu einem ausgewogenen Gleichgewicht im Aquarium schätzen zu lernen.

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