Wasserwerte im Aquarium testen Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

wasserwerte testen mit streifentest

Mit einem Teststreifen können Sie schnell und einfach messen, wie es um die Wasserqualität bestellt ist.

Damit es Ihren Fischen gut geht, sollten Sie regelmäßig die Wasserwerte im Aquarium kontrollieren. Worauf es dabei zu achten gilt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Warum sind die richtigen Wasserwerte im Aquarium entscheidend?

Die Qualität des Aquarienwassers hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel die Besatzdichte, die Auswahl und Menge der Aquarienpflanzen und die Temperatur. Wenn einer oder mehrere dieser Faktoren aus dem Gleichgewicht geraten, kann das Wasser umkippen.

In diesem Fall befindet sich zu wenig Sauerstoff im Wasser, was die Gesundheit Ihrer Fische beeinträchtigen kann. In der Folge kann es auch zu einem verstärkten Wachstum von giftigen Mikroorganismen (z. B. Blaualgen) kommen.

Wichtig: Wenn Sie die Wasserwerte in Ihrem Aquarium nicht oder nur unregelmäßig kontrollieren, riskieren Sie also den Verlust von geliebten Fischen.

Wie häufig sollte ich die Wasserwerte im Aquarium testen?

Wenn Sie ein neues Aquarium haben, braucht es einige Zeit, bis sich das Wasser eingependelt hat. Deshalb ist es wichtig, dass Sie in dieser Zeit noch keine Fische einsetzen.

Kontrollieren Sie die Wasserwerte im Becken etwa zweimal pro Woche. In der Regel dauert es dann bis zu einem Monat, bis die Wasserwerte ausgeglichen und für Ihre Fische geeignet sind.

Nach dem Einsetzen der Fische

Auch nach dem Einsetzen Ihrer Fische sollten Sie die Wasserqualität circa zweimal pro Woche kontrollieren, um bei Abweichungen möglichst schnell reagieren zu können. Nach etwa einem Monat können Sie den Rhythmus verlangsamen – eine Messung pro Woche ist in der Regel ausreichend.

Wie führe ich eine Messung der Wasserwerte durch?

Wasserwerte wie Nitrat, Nitrit und Co können Sie heutzutage ohne großen Aufwand messen. Hierfür gibt es inzwischen ein großes Angebot an Schnelltests. Diese lassen sich in Streifen- und Tropfentests unterscheiden:

1. Streifentest

Halten Sie den Teststreifen für die angegebene Zeit in das Wasser und nehmen Sie ihn dann wieder heraus. Sehen Sie sich nun die Farben in den markierten Bereichen an und vergleichen Sie diese mit den Werten, die auf der Packungsbeilage abgedruckt sind. Prüfen Sie, welche Werte für Ihre Fische optimal sind, und passen Sie die Wasserqualität an.

Streifentests lassen sich sehr einfach handhaben und sind vor allem für Anfänger gut geeignet.

2. Tropfentest

Um den pH-Wert, Sauerstoff und Kohlendioxid im Wasser zu messen, können Sie ebenfalls entsprechende Tropfentests durchführen. Auch diese finden Sie im Aquaristik-Fachhandel.

Dabei tröpfeln sie eine Chemikalie – für jeden überprüften Wert wird eine andere verwendet – auf das Wasser. Sie verändert die Farbe des Wassers und anhand der beiliegenden Tabelle können Sie jetzt den Wert ermitteln.

Tropfentests sind in der Regel etwas teurer und aufwendiger in der Handhabung. Dafür gelten die Ergebnisse als zuverlässiger.

tropfentest für aquarienwasser © GarkushaArt / stock.adobe.com
Tropfentests sind eine weitere Möglichkeit, die verschiedenen Wasserwerte zu bestimmen.

Überblick: Die wichtigsten Wasserwerte im Aquarium

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Wasserwerte im Aquarium und welche Richtwerte gelten:

Chlor (Cl)

Chlor findet häufig als Desinfektionsmittel in Wasser Anwendung, da es Bakterien zuverlässig abtötet. Doch in gleicher Weise ist Chlor auch für Fische giftig und kann ab einem Schwellenwert von etwa 0,05 Milligramm pro Liter zum Tod Ihrer Fische führen.

Richtwert: Der Chlorgehalt im Aquarium sollte möglichst niedrig sein.

Karbonat- und Gesamthärte

Die Karbonhärte gibt an, wie viele Hydrogencarbonat-Ionen (HCO3-) im Wasser gelöst sind. Dieser Parameter ist sehr wichtig, da diese Ionen als Puffer für einen stabilen pH-Wert sorgen.

Dieser Parameter trägt die Einheit „Grad Deutscher Härte“ (°dH), ähnlich der Gesamthärte. Letztere ist ein Maß dafür, wie viele positiv geladene Ionen (Kationen) an Erdalkalimetallen (z. B. Kalzium, Magnesium) im Wasser gelöst sind.

Richtwert: Die optimale Karbonhärte schwankt und richtet sich nach der Fischart.

Kohlendioxid (CO₂)

Kohlendioxid entsteht im Aquarium durch den Stoffwechsel von Bakterien und Fischen auf ganz natürliche Weise. Besonders viel Kohlendioxid sammelt sich an, wenn das Aquarium schlecht beleuchtet ist oder wenig Pflanzen vorhanden sind.

Wenn die Konzentration zu stark ansteigt, können Ihre Fische an den Folgen einer CO₂-Vergiftung sterben.

Richtwert: Achten Sie deshalb darauf, dass das Wasser einen CO₂-Gehalt von etwa 15 bis 30 Milligramm pro Liter aufweist.

Nitrat (NO3-)

Sind zu viele Proteine im Wasser, bauen Bakterien diese im Zuge der Nitrifikation zunehmend zu Nitrat ab. Nitrat ist daher ein Indikator dafür, wie gut Ihr Aquarium gepflegt ist.

Richtwert: Obwohl Nitrat nicht so giftig ist wie Nitrit, sollte der Wert nicht allzu hoch sein. Eine Konzentration von weniger als 150 Milligramm pro Liter ist in Ordnung.

Nitrit (NO2-)

Nitrit ist für Ihre Fische hochgiftig und führt bei zu hohen Mengen zu einem Tod durch Atemnot. Das Salz der salpetrigen Säure entsteht durch die von Nitrosobakterien ausgelöste Oxidation von Ammoniak, das durch Futterreste oder Ausscheidungen Ihrer Fische in das Wasser kommt.

Hierbei spielt der pH-Wert des Wassers eine große Rolle, da dieser Vorgang meist erst ab einem pH-Wert von 6,5 entsteht. In saurem Wasser kommt es also nicht dazu, dass Ammoniak zu Nitrit wird.

Häufige Ursachen für hohe Nitritwerte

Zu viel Nitrit im Wasser blockiert die Sauerstoffverteilung im Körper Ihrer Fische – Ihre Fische ersticken. Die häufigsten Ursachen für einen hohen Nitritgehalt im Aquarium sind:

  • Ihr Aquarium enthält zu viele Fische (und somit auch zu viele Exkremente).
  • Sie haben die Wasseraufbereitungsmittel nicht nach Gebrauchsvorschrift angewendet.
  • Der Filter läuft nicht einwandfrei.
  • Sie füttern zu viel.

Richtwert: Nitrit sollte so wenig wie möglich im Aquarium vorhanden sein. Ab einem Wert von 0,5 Milligramm pro Liter sollten Sie einen Wasserwechsel durchführen.

pH-Wert

Der pH-Wert ist ein Maß dafür, ob das Wasser sauer (pH 0-7) oder basisch (pH 7-14) ist. Wasserstoffionen (H+) und Hydroxidionen (OH-), die elektrisch geladen sind, spielen dabei eine zentrale Rolle.

Nimmt der Gehalt an H+-Ionen zu, ist das Wasser sauer. Umgekehrt ist das Wasser basisch, wenn zu viele OH–Ionen vorhanden sind. Liegt der pH-Wert bei 7, hat das Wasser einen neutralen pH-Wert.

Richtwert: Welcher pH-Wert für Ihre Fische optimal ist, hängt von der Fischart ab. Teichfische bevorzugen in der Regel einen leicht alkalischen pH-Wert, während tropische Fische in der Regel leicht saures Wasser bevorzugen. Daher sollten Sie sich im Vorfeld über die Haltung Ihrer Fische informieren.

Sauerstoff (O₂)

Fische nehmen über ihre Kiemen Sauerstoff aus dem Wasser auf. Enthält das Wasser zu wenig Sauerstoff, versuchen Fische Sauerstoff an der Wasseroberfläche aufzunehmen. Beobachten Sie dies, sollten Sie den O2-Gehalt im Wasser prüfen.

Richtwert: Eine O2-Konzentration von etwa 8 Milligramm pro Liter ist optimal. Unter 3,5 Milligramm pro Liter könnten Ihre Fische ersticken.

Wasserwerte einpendeln: So ändern Sie die Parameter im Wasser

Die folgenden Tipps helfen Ihnen, Schadstoffe aus dem Aquarienwasser zu entfernen und weitere Parameter anzupassen:

1. Wasserwechsel

Um Schadstoffe aus dem Aquarienwasser zuverlässig entfernen zu können, bietet sich ein regelmäßiger Austausch des Wassers an.

Wann und wie Sie das tun, erfahren Sie im Artikel Wasserwechsel im Aquarium.

2. Nitratfilter

Nitratfilter dienen dazu, den Nitratgehalt im Aquarium zu senken. Dies geschieht über sogenannte basische Anionenaustauscher mit Chlorid.

Wenn Sie ein Nitratfilter verwenden, sollten Sie allerdings ein paar Punkte beachten. Erstens sollten Sie es von Zeit zu Zeit austauschen, da alte Filter Nitrat an das Wasser abgeben können. Und zweitens sollten Sie die Karbonhärte überprüfen, da Nitratsiebe diesen Parameter beeinflussen können.

3. Denitrifikation

Bei der Denitrifikation bauen Bakterien Nitrat zu Stickstoff ab. Dieses Prinzip nutzen bestimmte Nitratentferner, die die entsprechenden Bakterien enthalten.

Darüber hinaus sind sie reich an organisch gebundenem Kohlenstoff, ohne den die Bakterien nicht arbeiten könnten.

4. pH-Wert verändern

Ist der pH-Wert zu hoch, können Sie diesen mittels Erlenzapfen oder Moorkienwurzeln senken. Weiterhin können Sie dazu spezielle Torfextrakte einsetzen oder den CO₂-Gehalt im Aquarium erhöhen.

Ist der pH-Wert wiederum zu niedrig, können Sie diesen durch das Einsetzen von Marmorkies oder Kalkgestein steigern. Indem Sie das Wasser vermehrt umwälzen, können Sie zudem den CO₂-Gehalt senken und somit den pH-Wert erhöhen.

5. Karbonathärte ändern

Wenn Sie die Karbonathärte des Wassers senken wollen, können Sie Wurzelwerk oder Torf verwenden. Umgekehrt können Sie die Karbonathärte mit Steinen erhöhen, die Kalk enthalten.

6. Chlor senken

Wenn Sie gechlortes Trinkwasser zum Befüllen Ihres Beckens verwenden, sollten Sie es vor dem Befüllen ruhen lassen. In der Zwischenzeit ist es wichtig, dass die Wasseroberfläche so groß wie möglich ist, da gasförmiges Chlor durch die Luft entweicht.

Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung eines Aktivkohlefilters, den Sie in Ihrem Fülleimer oder in der Badewanne installieren können (nicht im Aquarium selbst).

7. Kohlendioxid ändern

Schnappen Ihre Fische nach Luft, müssen Sie unbedingt den CO₂-Gehalt im Wasser überprüfen und gegebenenfalls senken. Dies können Sie tun, indem Sie Ihre CO₂-Anlage ausschalten oder einen Wasserwechsel durchführen. Übergangsweise können Sie auch einen Luftsprudler installieren.

Zum Steigern der Konzentration eignet sich neben der Installation einer CO₂-Anlage und CO₂-Dünger auch der Einsatz einer chemischen Reaktion, bei der Natron und Zitronensäure mit Wasser Kohlendioxid bildet. Entsprechende Mittel finden Sie im Aquaristik-Fachhandel.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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