Trauriger Rekord zum Jahreswechsel

Tasso Silvesterbilanz: Mehr als 1.000 Tiere entlaufen

Hund rennt weg
Jedes Jahr leiden zahlreiche Tiere in der lauten und grellen Silvesternacht.

Rund um den Jahreswechsel sind laut der Tierschutzorganisation Tasso mehr als 1.100 Hunde und Katzen entlaufen. Viele werden immer noch vermisst.

Die Zahl der entlaufenen Haustiere brach an diesem Silvester und Neujahrstag einen traurigen Rekord. Im Zeitraum vom 31.12.2022 und 01.01.2023 wurden 667 entlaufene Hunde und 500 vermisste Katzen bei der Tierschutzorganisation Tasso gemeldet. Vor allem in der Zeit zwischen Mitternacht und 1 Uhr hätten viele Tierhalter ihren Hund als vermisst gemeldet, teilte der Tierschutzverein im hessischen Sulzbach am Mittwoch mit.

Viele der vermissten Vierbeiner sind glücklicherweise zurück bei ihren Besitzerinnen und Besitzern. Doch viele andere Tierhalter suchen noch immer nach ihren Haustieren.

Rekord zum Jahreswechsel: Nie wurden mehr Hunde vermisst

Im Vergleich zum restlichen Jahr sei die Anzahl der vermissten Tiere zum Jahreswechsel laut Tasso immer besonders hoch. In diesem Jahr seien so viele Hunde entlaufen wie nie zuvor. An einem durchschnittlichen Tag im Jahr 2022 wurden circa 88 Hunde vermisst. An Silvester und Neujahr waren es insgesamt 667 Hunde, also etwa 333 Hunde pro Tag.

In den letzten beiden Jahren war die Zahl aufgrund des coronabedingten Böllerverkaufsverbots geringer als beim Wechsel von 2022 auf 2023, aber dennoch hoch. Im Vergleich: Beim Jahreswechsel von 2020 auf 2021 waren 540 Tiere entlaufen, von 2021 auf 2022 waren es 729.

Ausnahmezustand bei Tasso

Jedes Jahr sorgt der Jahreswechsel immer wieder für einen Ausnahmezustand bei Tasso, teilt die Leiterin der Tasso-Notrufzentrale Heike Wempen-Dany mit. Sehr groß sei allerdings auch die enorme Hilfsbereitschaft von Tierfreunden und Tierfreundinnen gewesen. Sie nahmen in dieser Nacht entlaufende Hunde und Katzen in ihre Obhut .

„Das ist ein unglaublicher Anstieg, den wir auch in diesem Jahr wieder bei unserem Anrufaufkommen gespürt haben. Für den 1. Januar verzeichnen wir weit mehr als 850 Anrufe, das ist für einen Sonn- und Feiertag sehr ungewöhnlich. Die meisten waren zum Glück Fundmeldungen, also Anrufe, bei denen wir darüber informiert werden, dass ein Hund oder eine Katze aufgefunden wurde. Aber natürlich haben wir in der Nacht – vor allem in der Zeit von 0 bis 1 Uhr auch viele Meldungen von verzweifelten Tierhaltern und Tierhalterinnen entgegengenommen, deren tierischer Liebling entlaufen war.“

Heike Wempen-Dany, Leiterin der Tasso-Notrufzentrale

Zum Schutz der Tiere: Feuerwerksverbot gefordert

Um die Tiere zu schützen und ihr Leid rund um den Neujahrswechsel langfristig zu lindern, spricht sich Tasso in einem großen Aktionsbündnis der Deutschen Umwelthilfe (DUH) für ein endgültiges Verbot von Böllern und Raketen an Silvester aus. Auch andere Organisationen wie PETA Deutschland, das Deutsche Tierschutzbüro, VIER PFOTEN, die Stiftung für Tierschutz, das Jane Goodall Institut Deutschland, der Deutsche Tierschutzbund sowie die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes engagieren sich in dem Bündnis.

„Für Tiere bedeutet die Silvesterböllerei einfach nur enormen Stress. Jeder, der ein Haustier schon einmal durch die Silvesternacht begleitet hat, weiß genau, dass die Tiere Todesängste ausstehen – was natürlich gleichermaßen für Wildtiere gilt. Dabei könnten wir mit dem Verzicht auf privates Feuerwerk diesen Stress und dieses Leid einfach beenden!“

Heike Weber, Leiterin des Bereichs Tierschutz bei Tasso

Wie stehst du zum Thema Böllerverbot an Silvester zum Schutz der Tiere?

Kommentare

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  • Leonhard Rittenschober

    ich denke schon sehr lange über dieses thema nach und verfolge jedes jahr/jahreswechsel, wie sich das alles entwickelt und kann eines nicht verstehen:
    die lebenssituationen werden immer schlechter, ständig steigende energiekosten, lebensmittelpreise schießen in die höhe, mieten werden für viele schon fast unerschwinglich, aber für die unselige knallerei zum jahreswechsel werden immer wieder unsummen verpulvert und dann wird wieder gejammert, wie schlecht doch alles ist und alles wird dann zum großteil auf den staat abgeschoben, der als sündenbock für alles herhalten soll…
    da wäre es mal an der zeit, daß sich die menschen zuerst mal auf die wichtigsten sicherungen im leben konzentrieren würden, das nenne ich eigenverantwortung, mit den knallern und böllern kann ich eben nichts zur sicherung meiner lebensgrundlagen beitragen, das sind alles hausgemachte probleme und solange der mensch hier nicht selbst mal das gehirn einschaltet, wird sich nicht sehr viel ändern…
    aber ein generelles verbot von knallern und böllern würde ich sofort begrüßen, hier könnte die politik zumindest mal zeigen, daß doch noch leute mit hirn im kopf am werk sind – so ein verbot ist schon lange überfällig, dann bräuchten viele menschen auch nicht mehr ständig unnötig zu jammern, wie schlecht es ihnen geht!
    ich persönlich habe noch nie einen einzigen cent für diesen unsinn ausgegeben, ich spende es stattdessen an tierheime/tierschutzorganisationen, die tag für tag viele stunden für die tiere opfern!!!

  • Simone Weilert

    Einfach schlimm! Die armen Tiere! Ich hoffe, alle finden unversehrt ihren Weg wieder nach Hause. Dieses Jahr war es auch besonders stressig für meine Labrador Hündin Luna… Wann hört das endlich auf? Ich bin absolut für ein Böllerverbot, schon seit Jahren! Umwelt und Tiere würden es uns danken!

    1 Antwort anzeigen
    • Author
      @Simone Weilert

      Hi Simone, danke für deinen Kommentar! Ich bin da ganz bei dir, für meinen Hund Elyos war es dieses Jahr auch extrem schlimm. Bei unserem letzten Spaziergang am Silvesterabend sind wir leider unverhofft direkt in eine Gruppe junger Leute gelaufen, die vor unseren Augen eine Rakete nach der anderen hochgejagt haben. Wir mussten ungünstigerweise genau in die Richtung, weil unser Auto dort stand. Ich hatte Elyos doppelt gesichert, aber er war so panisch, dass er fast entwischt wäre… Die Gruppe hat mich und meinen panischen, bellenden und sich windenden Elyos genau ankommen sehen und sie haben einfach munter weiter geknallt, ohne jegliche Rücksicht! Sie hätten nur ein, zwei Minuten warten müssen, bis wir weg gewesen wären. Wie ignorant kann man sein? Das macht mich so wütend! Elyos tat mir furchtbar leid. Ich bin also auch absolut für ein Böllerverbot, das muss doch alles wirklich nicht sein! Ich bin gespannt, ob sich dieses Jahr etwas bewegt… Liebe Grüße, Luisa