Gestiegene Nachfrage

Lange Schlangen bei den Tiertafeln

menschen mit hunden vor tiertafel
Immer mehr Menschen sind auf die Unterstützung von Tiertafeln angewiesen, um ihre Tiere zu versorgen.

Tiertafeln geben kostenlos Futter und Zubehör an bedürftige Halter aus. Durch die Inflation sind immer mehr Zwei- und Vierbeiner auf diese Hilfe angewiesen.

Die anhaltende Inflation treibt die Preise nach oben. Das ist vor allem für Menschen mit geringem Einkommen ein enormes Problem. Damit Rentner, Arbeitslose, Hartz-IV-Empfänger und andere bedürftige Tierhalter in dieser Notsituation ihre geliebten Haustiere nicht abgeben müssen, gibt es die Tiertafeln.

Bei den Tiertafeln handelt es sich um gemeinnützige Vereine. Ehrenamtliche geben dort kostenlos Tierfutter, Zubehör und Medikamente an Tierhalter in Not aus. Die Vereine finanzieren sich in der Regel durch Sach- und Geldspenden sowie durch Mitgliedsbeiträge.

Um von einer Tiertafel unterstützt zu werden, müssen bedürftige Hunde-, Katzen- und Kleintierhalter meist ihren Renten- beziehungsweise Hartz-IV-Bescheid vorlegen und gegebenenfalls ihre Haustiere registrieren lassen.

Großer Andrang bei den Tiertafeln

Durch die Preissteigerungen der letzten Monate ist die Anzahl der Zwei- und Vierbeiner, die durch die Tiertafeln versorgt werden, stark gestiegen.

So meldet beispielsweise die Tiertafel Bremen seit Jahresbeginn ein Plus von 75 Prozent bei ihren regelmäßigen Kundinnen und Kunden. Gleichzeitig sind die Ausgaben der Tiertafeln aufgrund der Inflation um 20 bis 30 Prozent gestiegen. Auch die Ehrenamtlichen der Tiertafel Kassel berichten von zahllosen Neuanmeldungen und langen Schlangen an den Ausgabetagen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rechnen damit, dass die Nachfrage nach kostenfreiem Hunde– und Katzenfutter, Leinen, Halsbändern und Decken in Zukunft weiter steigen wird. Viele Tiertafeln unterstützen zudem bei tiermedizinischen Behandlungen und übernehmen die Kosten für den Tierarztbesuch.

Neue Tiertafel am Bodensee gegründet

Um der hohen Anzahl an hilfsbedürftigen Tierhaltern Herr zu werden, bitten die Tiertafeln um Spenden. Denn die Sorge ist groß, dass die Spendenbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger aufgrund der Inflation abnimmt. Das wäre in der aktuellen Situation fatal für die Arbeit der Ehrenamtlichen.

Mut macht ein Beispiel aus Singen im Kreis Konstanz. Dort hat Beate Grundmüller gerade eine neue Tiertafel gegründet – die Tafel für Tiere Hegau-Bodensee. Tierhalter in finanzieller Not bekommen dort künftig 80 Prozent des Futterbedarfs für ihre Lieblinge sowie notwendiges Zubehör.

Die Futterspenden stammen von Firmen und Privatpersonen. Unterstützt wird die Gründerin von 27 ehrenamtlichen Mitstreitern. Die Miete für die Räumlichkeiten finanziert das Team unter anderem durch Kuchenverkäufe.

Das Haustier als letzter Halt

In einem Facebook-Post erklären die Ehrenamtlichen aus Singen ihre Mission so:

„Viele kennen die Situation, dass in schlechten Zeiten das eigene Haustier oft das Letzte ist, was einem bleibt. Doch was tun, wenn einem das Leben so zusetzt, dass man den Napf seines Lieblings nicht mehr füllen und nicht mehr für dessen medizinische Versorgung aufkommen kann? Wir wollen mit gespendeten Futter- und Geldmitteln diesen Tieren und Menschen helfen, damit alle, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, ihr Haustier bedarfsgerecht versorgen können.“

Quellen:

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