Erschütternde Bilanz

Illegaler Welpenhandel: Über 1.000 Tiere beschlagnahmt

Welpen in Käfig
Auch 2022 boomte der illegale Welpenhandel in Deutschland.

Der illegale Welpenhandel floriert: Letztes Jahr wurden 993 Hunde und 24 Katzen beschlagnahmt, wie die Tierschutzorganisation Vier Pfoten berichtet.

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat erschreckende Zahlen vorgelegt. 2022 wurden demnach über 1.000 Tiere beschlagnahmt, die aus dem illegalen Welpenhandel stammen. Karina Omelyanovskaya, die Kampagnenverantwortliche für Heimtiere bei Vier Pfoten, erklärt hierzu: „Die Auswertungen für das Jahr 2022 ergeben eine erschütternde Bilanz. Unser Rechercheteam hat für das vergangene Jahr 119 Fälle dokumentiert, in denen insgesamt 1017 Tiere – 993 Hunde sowie 24 Katzen – beschlagnahmt wurden.“

In ihrem gerade erschienenen Report zählen die Tierschützer alle öffentlich bekannten Beschlagnahmungen zusammen – inklusive jener, die von Vier Pfoten durchgeführt wurden. „Viele der viel zu jungen und meist kranken Welpen haben es nicht geschafft und sind bereits verstorben. Diejenigen, die den grausamen Handel überlebt haben, bleiben häufig ihr Leben lang traumatisiert“, fasst Karina Omelyanovskaya abschließend zusammen.

Gestiegenes Angebot

Der Begriff „illegaler Welpenhandel“ beschreibt eine tierschutzwidrige Praxis, in der junge Hunde und Katzen unter schlimmsten Bedingungen gezüchtet und dann oft zu Schnäppchenpreisen verkauft werden. Häufig stammen die Welpen aus Osteuropa. Die Vermehrer bieten ihre „Ware“ meist auf Online-Marktplätzen an. Wie Vier Pfoten berichtet, ist das Angebot an inserierten Hunden auf eBay Kleinanzeigen vergangenes Jahr sogar noch um 200 Prozent angestiegen. Auf Quoka war ein Anstieg von über 100 Prozent zu verzeichnen.

Hinter dem illegalen Welpenhandel verbirgt sich großes Tierleid. Vor allem Moderassen wie Chihuahuas, Zwergspitze und Französische Bulldoggen werden in sogenannten „Hundefabriken“ gezüchtet. Inzucht und Erbkrankheiten sind unter diesen Bedingungen leider keine Seltenheit. Um den Profit zu maximieren, wird das Muttertier permanent gedeckt und erhält dadurch keinerlei Erholungspausen zwischen den Würfen.

Zwergspitz im Käfig © nadisja / stock.adobe.com
Vom illegalen Welpenhandel betroffen sind vor allem Modehunde wie der Zwergspitz.

Fehlende oder gefälschte Papiere

Die Welpen werden viel zu früh von der Mutter getrennt, wodurch sie nicht richtig sozialisiert werden. Dies kann schwere Verhaltensprobleme nach sich ziehen. Eingepfercht in enge Transportboxen gelangen die jungen Hunde nach Deutschland, wo sich die Händler oft als seriöse Züchter oder sogar Tierschützer ausgeben. Die Tiere werden dann ohne oder mit gefälschten Papieren verkauft.

Wer einen Hund aus dem illegalen Welpenhandel erwirbt, unterstützt nicht nur diesen grausamen Umgang mit fühlenden Lebewesen. Tatsächlich entpuppt sich das vermeintliche Schnäppchen häufig als Kostenfalle. Denn auf diese Art „erzeugte“ Welpen sind oftmals schwer krank, was enorme Tierarztkosten verursacht.

Auf Druck von Tierschützern hatten die Verantwortlichen bei eBay Kleinanzeigen Ende letzten Jahres versprochen, den Tierhandel auf ihrer Plattform einzuschränken. Die wichtigste Änderung: Hunde und Katzen, die jünger als zwölf Monate sind, dürfen nun nicht mehr von Privatpersonen verkauft werden – es sei denn, es liegt eine behördliche Genehmigung vor.

Wer darf Welpen verkaufen?

Aber bisher scheinen die Bemühungen um mehr Tierschutz nicht zu fruchten, wie Vier Pfoten beobachtet. Im Januar 2023 wurden auf eBay Kleinanzeigen 30 Prozent mehr Welpen zum Verkauf angeboten als im Vorjahresmonat. „Es ist beängstigend. Kriminelle können sich nach wie vor anonym im Internet bewegen und traumatisierte, todkranke Welpen zum Verkauf anbieten. Die freiwilligen Maßnahmen der Online-Plattformen, um dubiose Händler und Händlerinnen auszuschließen, sind nicht effektiv“, sagt Karina Omelyanovskaya.

Was also dagegen tun? Die Tierschützer von Vier Pfoten fordern eine gesetzliche Regelung für eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung aller Hunde und Katzen. Zudem sollte bei allen Tierhändlern auf Online-Plattformen wie eBay Kleinanzeigen eine Identitätsprüfung durchgeführt werden, um den illegalen Welpenhandel endlich zu unterbinden.

Was denkst du darüber? Tut die Regierung zu wenig gegen den illegalen Welpenhandel?

Quellen:

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