Pflegestelle für Katzen werden: Hilfe für Samtpfoten in Not

Verfasst von Bärbel Edel
Katze auf Pflegestelle für Katzen

Werden Platz und Ressourcen im Tierheim knapp, suchen viele Tierschutzvereine oft händeringend nach Pflegeplätzen für ihre vierbeinigen Schützlinge.

In einer Pflegestelle für Katzen bekommen Miezen in Not ein vorübergehendes Zuhause. Die ehrenamtlichen Helfer arbeiten dabei eng mit den örtlichen Tierschutz-Organisationen zusammen. Aber wie wird man überhaupt Katzenpflegestelle und was sollte man dabei beachten?

Was ist eine Pflegestelle für Katzen?

Auf Pflegestellen für Katzen werden zum Beispiel Fundkatzen untergebracht – oder Samtpfoten, deren Besitzer verstorben ist und die niemanden haben, der sie aufnimmt. Katzenmütter, die bei Kastrationsaktionen gefunden werden, können zusammen mit ihrem Nachwuchs ebenfalls auf Pflegestellen unterkommen.

Manchmal werden auch Katzen aus Haushalten von sogenannten „Tiermessies“ gerettet – psychisch kranke Menschen, die aus falsch verstandener Tierliebe heraus Katzen sammeln und dann mit der Haltung der vielen Tiere überfordert sind.

Zusammenarbeit mit Tierheimen

Wenn der Platz im Tierheim nicht reicht, greifen viele Vereine auf private Pflegestellen zurück. Auch Katzen aus ausländischen Tierheimen machen oft Zwischenstation bei einer Pflegestelle, bevor sie in ihr endgültiges Zuhause vermittelt werden.

Oft sind solche Katzen durch ihre Vorgeschichte traumatisiert und müssen lernen, wieder Vertrauen zu Menschen zu fassen. Auf der Pflegestelle werden sie liebevoll umsorgt, bis sie dazu bereit sind, zu passenden „Adoptiveltern“ umzuziehen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter helfen normalerweise auch bei der Vermittlung in das neue Zuhause.

Ehrenamtliches Engagement

Wichtig zu wissen: Das Engagement ist ehrenamtlich, die Arbeit einer Pflegestelle wird nicht vergütet. Manche Vereine bezahlen jedoch eine Aufwandsentschädigung, zum Beispiel für Tierarztkosten.

Voraussetzungen als Pflegestelle für Katzen: Tierliebe, Platz und Zeit

Sie haben ein großes Herz für Tiere und möchten Katzen helfen, die in Not geraten sind? Dann können Sie Ihren örtlichen Tierschutzverein als Katzenpflegestelle unterstützen. Viele Vereine schreiben auf ihrer Website, ob sie Pflegestellen suchen.

Was müssen Sie mitbringen, um Katzenpflegestelle zu werden? Tierliebe, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein gehören zu den Grundvoraussetzungen für diese Aufgabe. Außerdem ist es hilfreich, wenn Sie bereits Erfahrung mit Katzen gesammelt haben.

Ausreichend Platz für eine katzengerechte Unterbringung

Ihr Zuhause sollte zudem ausreichend Platz für die artgerechte Unterbringung einer Pflegekatze bieten. Haben Sie eigene Katzen, sollten Sie die Möglichkeit haben, Ihren Schützling in einem separaten Raum unterzubringen – zumindest bis sich die Miezen aneinander gewöhnt haben.

Auch Katzenmütter sollten ein eigenes Zimmer haben, damit sie sich in Ruhe und Frieden um ihre Babys kümmern können.

Was braucht man, um Pflegestelle zu werden?

An Futter und Zubehör brauchen Sie all die Dinge, die Sie für eine eigene Samtpfote auch benötigen würden. So manche Pflegekatze hat schlimme Erfahrungen gemacht und ist deshalb oft ängstlich und gestresst.

Kuschelhöhlen, Kratzbäume, Wandbretter und andere Rückzugsmöglichkeiten sind daher besonders wichtig.

Pflegestelle für Katzen: Vernetzter Balkon von Vorteil

Manche Katzenschutz-Organisationen legen zudem Wert darauf, dass die Pflegestelle einen katzensicheren Balkon mit Katzennetz hat. Nach draußen in den Freigang sollen die Schützlinge aber nicht. Sonst würden sie sich an das Revier rund um die Pflegestelle gewöhnen.

Pflegekatzen brauchen viel Zeit

Der Zeitaufwand für eine Katzenpflegestelle sollte keinesfalls unterschätzt werden. Denn im Durchschnitt dauert es vier bis sechs Wochen, bis eine Katze in ihr endgültiges Zuhause vermittelt wird. Es kommt aber auch vor, dass eine Pflegekatze mehrere Monate bleibt.

Katzenkämpfen vorbeugen

Bis sie sich eingewöhnt hat, braucht eine Pflegekatze viel Zuwendung. Falls Sie eigene Katzen haben, müssen Sie sich auch ausreichend Zeit für die Zusammenführung mit den Neulingen nehmen. Zusätzlichen Stress durch Katzenkämpfe sollten Sie unbedingt vermeiden.

Katzen, die im Tierschutz landen, sind oft in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Planen Sie also genügend Zeit für Besuche beim Tierarzt ein. Sie sollten außerdem damit rechnen, dass Sie Ihrem Schützling regelmäßig Medikamente verabreichen müssen.

Pflegestelle für Katzen werden: Der Ablauf

Haben Sie einen passenden Tierschutzverein gefunden, den Sie unterstützen möchten? Am Anfang wird in der Regel ein Kennenlerntermin zwischen dem Tierschutzverein und der Pflegestelle in spe vereinbart.

Die Tierschützer vergewissern sich unter anderem, ob der Platz reicht und ob die nötige Ausstattung für das vierbeinige „Pflegekind“ vorhanden ist. Auch während der Betreuung bleibt man normalerweise in engem Kontakt.

Der Pflegevertrag

Ist soweit alles geklärt, wird die Tierschutzorganisation wahrscheinlich einen Pflegevertrag mit Ihnen abschließen. Darin sind die Rechte und Pflichten von Tierschutzverein und Pflegestelle geregelt. Lesen Sie sich den Vertrag gründlich durch, bevor Sie ihn unterschreiben, damit es später keine Probleme gibt.

Pflegestelle für Katzen: Das steht im Vertrag

„Vertragsgegenstand“ ist die Pflegekatze. Name, Geburtsdatum, Geschlecht, Rasse, Farbe und – falls vorhanden – Chipnummer der Katze werden im Vertrag festgehalten. Auch Parasiten– und andere Gesundheitsbehandlungen werden dort vermerkt.

Normalerweise wird im Pflegevertrag auch vereinbart, dass das Tier Eigentum des Vereins bleibt und jederzeit wieder zurückgefordert werden darf. Damit will sich die Tierschutzorganisation absichern. Erweist sich die Pflegestelle nämlich als ungeeignet, kann sie die Katze jederzeit dort herausholen.

Wer übernimmt welche Kosten?

Als ehrenamtliche Helfer werden die Inhaber von Pflegestellen nicht bezahlt. Manche Tierschutzorganisationen beteiligen sich an den Kosten für Futter, Spielzeug und Zubehör.

Wichtig: Im Pflegevertrag sollte unbedingt geregelt werden, wer die Tierarztkosten übernimmt. Sonst kann es passieren, dass Sie teure Behandlungen womöglich aus eigener Tasche bezahlen müssen.

Kann ich die Pflegekatze behalten?

Was passiert, wenn Ihnen die Pflegekatze so ans Herz gewachsen ist, dass Sie sie nicht mehr hergeben möchten? Das kommt gar nicht so selten vor. In der Tierschutzszene werden solche Menschen „Pflegestellenversager“ genannt.

Bei den meisten Tierschutzvereinen ist es kein Problem, wenn Sie Ihren Schützling behalten. Sicherheitshalber sollten Sie sich vorher erkundigen, ob das prinzipiell möglich ist.

Quellen:


Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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