Pflegestelle für Hunde werden: Hilfe für Fellnasen in Not

Verfasst von Jana Schubert
Pflegestelle für Hunde

Tierschutzvereine suchen ständig nach Tierliebhabern, die Hunden ein Zuhause auf Zeit schenken.

Eine Pflegestelle für Hunde bietet in Not geratenen Hunden ein liebevolles Zuhause auf Zeit. Für Hunde, die aus verschiedenen Gründen nicht im Tierheim unterkommen können, sind sie oft die letzte Rettung. Meistens werden Pflegestellen von engagierten Privatleuten angeboten, die eng mit lokalen Tierschutz-Organisationen zusammenarbeiten. Informieren Sie sich hier, wie Sie eine Pflegestelle für Hunde werden.

Was ist eine Pflegestelle für Hunde?

Pflegestellen sind unentbehrliche Bindeglieder zwischen der Organisation, die ein Tier rettet, und den Menschen, die es dauerhaft aufnehmen möchten. In einer Pflegestelle kann ein Hund vorübergehend wohnen und erhält alles, was er braucht: ein Körbchen, Futter, Auslauf, Spiel und ganz viel Liebe von seinem Pflegemenschen. Eine Pflegestelle ist keine offizielle Einrichtung, sondern eine Einzelperson, ein Paar oder eine Familie, die ihr Zuhause für einige Zeit mit einem in Not geratenen Vierbeiner teilen. Häufig bringen Tierschutzvereine Hunde in Pflegestellen unter, während sie sich um eine Vermittlung bemühen.

Wie lange wird man zur Pflegestelle?

Wie lange ein Hund bei einer Pflegestelle bleibt, kann dabei ganz unterschiedlich sein. Manchmal sind es nur wenige Tage. In anderen Fällen bleibt der Pflegehund Wochen oder gar Monate bei „seiner“ Pflegestelle.

Warum sind Pflegestellen für Hunde nötig?

Für Tierfreunde unvorstellbar, aber leider ein „Klassiker“: Der große Familienurlaub steht an und Bello kann nicht mit. Also wird er kurzerhand ausgesetzt. Allein in Deutschland werden im Jahr etwa 80.000 Haustiere auf offener Straße zurückgelassen, weil sie nicht in den Alltag passen. Viele Hunde, die dieses Schicksal erleiden mussten, landen in der Sammelstation der Hundehilfe Deutschland. Dieser Verein wird von mehreren Mitgliedern organisiert. Alle Helfer arbeiten auf ehrenamtlicher Basis und die Finanzierung des Vereins läuft über Spenden.

Pflegestellen sind immer gesucht

Sie können sich sicher vorstellen, wie viel Arbeit und auch Ausgaben die Betreuung und Weitervermittlung dieser Hunde bedeutet. Es stehen nicht genug Ressourcen zur Verfügung, um allen Hunden angemessen zu helfen. Manchmal ist es auch unmöglich, einen Hund in einer Sammelstation mit anderen Hunden zu halten, weil er zu traumatisiert oder krank ist. Daher suchen Vereine wie die Hundehilfe Deutschland händeringend nach Pflegestellen.

Welche Aufgaben kommen als Hundepflegestelle auf mich zu?

Ihr Einsatz als Pflegestelle gilt als Ehrenamt. Einige Vereine unterstützen bei Tierarzt- und Futterkosten, aber darüber hinaus können Sie keine Vergütung erwarten. Aber das ist auch gar nicht nötig, denn Sie werden von Ihren Pflegehunden so viel mehr zurückbekommen, als Sie geben. Diese Aufgaben übernehmen Sie als Pflegestelle für Hunde:

  • Sie stellen Hundezubehör bereit, welches der Hund während seiner Zeit bei Ihnen benötigt. Nur selten haben Pflegehunde ein eigenes Körbchen oder eine Leine dabei.
  • Sie kümmern sich um alle täglichen Bedürfnisse des Hundes: Sie gehen mit ihm spazieren, spielen mit ihm, streicheln ihn und arbeiten mit ihm an seiner Erziehung.
  • Tierarztbesuche fallen auch in Ihren Zuständigkeitsbereich. Wenn der Hund Medikamente braucht oder eventuell eine Wunde hat, sorgen Sie für die nötige medizinische Versorgung.
  • Ihr Pflegehund sucht nach einer dauerhaften Bleibe. Daher gehört es zu Ihren Pflichten, Kennenlerntermine mit Interessenten auszumachen und ihnen in der ersten Zeit nach der Übergabe des Hundes mit Rat zur Seite zu stehen. Es ist jedoch nicht Ihr Job, aktiv nach einem Zuhause zu suchen – das übernimmt die Tierschutzorganisation.

Einen Pflegehund aufnehmen: Welche Voraussetzungen sollte ich als Pflegestelle erfüllen?

  Pflegestelle zu werden, ist eine große Verantwortung. Sie werden für kurze Zeit zur wichtigsten Bezugsperson für einen Hund und begleiten ihn auf seinem Weg in eine glückliche Zukunft. Selbstverständlich ist das Wichtigste für diesen „Job“ ein großes Herz für Hunde. Aber es gibt auch noch ein paar andere Punkte, die Sie beachten sollten, wenn Sie Hunde-Pflegestelle werden möchten:

Persönliche Eignung

Es kann herausfordernd sein, einen Hund zu pflegen. Der jeweilige Tierschutz-Verein wird Sie daher ein wenig kennenlernen wollen, um sich ein Bild von Ihrer persönlichen Eignung zu machen. Bevor Sie sich bewerben, sollten Sie sich selbst kritisch prüfen, ob Sie folgende Eigenschaften mitbringen:

  • Zuverlässigkeit: Alle fahren ans Meer und Sie möchten mit? Wenn Sie gerade Pflegestelle sind, können Sie nicht jeder Laune folgen. Der Hund und der Verein verlassen sich darauf, dass Sie Ihre Rolle pflichtbewusst ausfüllen.
  • Durchhaltevermögen: Ausgesetzte Hunde können verwirrt und unberechenbar sein. Es kann vorkommen, dass Sie ein Malheur wegputzen müssen oder der Hund Sie in der Nacht wachhält. Als Pflegestelle dürfen Sie bei Schwierigkeiten wie diesen nicht gleich das Handtuch werfen.
  • Souveränität und Erfahrung im Umgang mit Hunden: Hunde mit schlimmer Vergangenheit müssen unter Umständen emotional aufgefangen werden, um wieder Vertrauen fassen zu können. Dafür brauchen sie einen sicheren, kompetenten Leitmenschen. Daher ist eine Pflegestelle für Hundeneulinge keine gute Idee.

Genug Platz

Hunde brauchen Platz – manche mehr, manche weniger. Die Größe Ihrer Wohnung muss also zu den Bedürfnissen des jeweiligen Hundes passen. Optimalerweise besitzen Sie sogar einen Garten, wo sich der Hund ohne Gefahr aufhalten kann.

Ausreichend Zeit

Ein Hund stellt das Leben schon mal auf den Kopf. Er möchte mehrmals am Tag vor die Tür, fordert Beschäftigung ein. Das tägliche Gassigehen und Spielen, aber auch die Erziehung und das Training eines Hundes können zeitaufwendig sein. Wie viel Zeit Sie brauchen, hängt von der Rasse und den individuellen Umständen ab. Jagdhunde-Rassen oder Hütehunde zum Beispiel brauchen täglich mehrere Stunden Bewegung in der freien Natur. In jedem Fall sollten Sie mindestens zwei Stunden täglich für Ihren Pflegehund zum Gassigehen reservieren.

Ist der Pflegehund jobkompatibel?

Sie sollten sich außerdem fragen, ob ein Hund mit Ihrer Arbeit vereinbar ist. Den ganzen Tag alleine in der Wohnung – das funktioniert kaum mit einem eigenen Hund und schon gar nicht mit einem Pflegehund, den Sie nicht gut kennen. Hunde mit schwieriger Vorgeschichte brauchen verstärkt einen Fixpunkt in ihrem Leben, mehr noch als solche, die immer nur Gutes erfahren haben. Und dieser Fixpunkt werden im Rahmen einer Pflegestelle Sie sein. Für den Pflegehund ist es das Beste, wenn ihm Ihre Gesellschaft und Präsenz Ruhe und Sicherheit vermittelt. Idealerweise haben Sie deshalb einen Beruf, bei dem Sie viel im Homeoffice sind. Ansonsten sollten Sie vorab abklären, ob es möglich wäre, den Hund mit an den Arbeitsplatz zu nehmen.

Wohnen bereits andere Tiere im Haushalt?

Oftmals besitzen Menschen, die gerne Pflegestelle für Hunde werden möchten, schon ein Haustier. Das ist an sich kein Problem. Ein tierischer Gefährte kann sich für den Neuankömmling sogar als vorteilhaft herausstellen. Aber wie so oft entscheidet die Chemie zwischen den Tieren, ob ein vorübergehendes Zusammenleben denkbar ist. Gehen Sie sensibel mit dem Thema um und lassen Sie Ihrem Haustier und dem Pflegehund Zeit, sich in ihrem Tempo kennenzulernen. Am Anfang ist es sinnvoll, dass sie getrennte Zimmer und Rückzugsorte für sich haben. Sonst kann die Situation beide überfordern und zu einem Eklat führen. Seien Sie immer dabei, wenn Sie die Tiere aufeinandertreffen lassen, damit Sie die Kontrolle über die Situation behalten.

Wie werde ich Pflegestelle für Hunde?

Welcher Tierschutzverein derzeit Pflegestellen sucht, können Sie in der Regel auf dessen Homepage nachlesen oder telefonisch erfragen. Die meisten Organisationen sind sehr dankbar für Ihre Initiative.

So nehmen Sie Kontakt auf

Am besten suchen Sie sich einen Tierschutzverein in Ihrer Gegend. Je näher er bei Ihnen liegt, desto besser. So steht einem engen, unkomplizierten Austausch nichts im Wege. Wenn Sie die ersten Fragen am Telefon oder per Mail klären konnten, ist es sinnvoll, ein persönliches Treffen zwischen allen Beteiligten zu arrangieren. So können Sie den Verein genauer kennenlernen und feststellen, ob die so wichtige persönliche Ebene stimmt. Und auch der Verein möchte wissen, wem er seine Tiere überlässt. Vertrauen ist auf beiden Seiten enorm wichtig, wenn es um zu betreuende Lebewesen geht. Die Tierschutzorganisationen und ihre Helfer sind meist mit Leib und Seele bei der Sache und wollen sicher gehen, dass Sie genauso empfinden. Sie sind sich einig geworden? Jetzt wird Ihnen der Verein einen Hund zur Pflege vorschlagen, der zu Ihnen und Ihrer Wohnung passt. Vielleicht haben Sie auch mehrere Wahloptionen. Eher selten können Sie sich einen Pflegehund völlig frei aussuchen.

Der Pflegevertrag

Wenn Sie sich für einen Hund entschieden haben, sollten Sie mit dem Tierschutzverein einen Pflegevertrag aufsetzen. Der Vertragsgegenstand ist das zu pflegende Tier und der damit verbundene Leistungsumfang. Folgende Klauseln kommen üblicherweise vor:

  • Name, Größe, Farbe, Gewicht, Geschlecht, Rasse des Hundes
  • Gesundheitszustand und weitere Merkmale: Ist er gechippt? Welche Impfungen hat er bekommen? Ist er medikamentös eingestellt und muss regelmäßig tierärztlich gescreent werden?
  • Wer ist Eigentümer des Hundes? (In der Regel der Tierschutzverein)
  • Kostenübernahme: Wer bezahlt wofür? In manchen Fällen können auch massive, medizinische Kosten anfallen, die Sie stark belasten können. Hier springen die Tierschutzvereine meist für ihre Pflegestellen ein und übernehmen die hohen Kosten für Sie. Achten Sie aber darauf, dass dies auch explizit im Vertrag festgehalten wurde.
  • Einzelheiten zu Ihren Rechten und Pflichten
  • Einzelheiten zu den Rechten und Pflichten des Tierschutzvereins

Hinweis: Studieren Sie den Vertrag aufmerksam und zögern Sie nicht, bei Fragen nachzuhaken. Seien Sie hier sehr gründlich und unterschreiben Sie nichts, was Sie nicht verstehen oder wollen. Zum einen kann das Tier jederzeit vom Tierschutzverein zurückgefordert werden, wenn Zweifel an Ihrer Kompetenz entstehen. Zum anderen können Sie auch für durch Fahrlässigkeit entstandene Schäden haftbar gemacht werden.

Den Pflegehund eingewöhnen

Wenn der Vertrag unterschrieben ist, dauert es manchmal noch ein paar Tage, bis „Ihr“ Hund bei Ihnen einzieht. Manchmal wird er Ihnen gebracht, aber meistens holen Sie ihn aus dem Tierheim oder von der Sammelstelle ab. Besonders die erste Zeit bedeutet für Sie und den Hund eine Umstellung. Erwarten Sie daher nicht zu viel. Nehmen Sie sich am besten frei und extra viel Zeit für Ihren neuen vierbeinigen Freund. Eine Willkommensparty oder viele Menschen am Zielort können Ihren Pflegehund verängstigen.

Was mache ich, wenn ich den Pflegehund dauerhaft behalten will?

Sie haben die Verantwortung für einen Hund übernommen und können sich schon nach kurzer Zeit nicht mehr vorstellen, ihn wieder herzugeben? Sprechen Sie in diesem Fall offen und ehrlich mit der jeweiligen Tierschutzorganisation. In den meisten Fällen dürfen Sie das Tier behalten. Seien Sie aber nicht beleidigt, wenn sich die Begeisterung in Grenzen halten sollte. Tierschutzvereine sind nun mal auf Sie als professionelle Pflegestelle angewiesen. Aber das erste Ziel lautet immer: den Hund sicher unterzubringen und sein Wohlbefinden sicherzustellen. Und dieses Ziel wird auch erreicht, wenn Sie den Hund dauerhaft behalten. Im „schlimmsten“ Fall hat der Verein eine Pflegestelle für Hunde verloren, aber einen Hund vermittelt. Deshalb wird Ihnen niemand ernsthaft zwischen Ihnen und Ihrem Hundeglück stehen wollen.

Quellen:


Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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