Erfahrungsbericht

Katzen, Kartons und Chaos: Umzug mit Yoshi und Minnie

Katzen auf der Couch
„Wie jetzt? Umziehen?“ Kater Yoshi und Katze Minnie waren noch nicht ganz bereit für das Abenteuer Umzug.

Zooplus Kollegin Lisa wagte sich mit ihren beiden Miezen ins Abenteuer Umzug. Im Gastbeitrag berichtet sie von Vorbereitungen, Katzenstreik und ihrem tierischen Roadtrip.

Meine beiden Katzen Yoshi und Minnie sind grundverschieden, aber zwei Dinge haben sie auf jeden Fall gemeinsam. Erstens: Für Snacks würden sie einen Kopfstand machen. Zweitens: Sie hassen Umgebungswechsel und vor allem Autofahren aus ganzem Herzen. Gerade Minnie verliert völlig die Fassung, sobald es ins Auto geht. Sie bekommt extremen Speichelfluss, erbricht und zittert wie verrückt. Beste Voraussetzungen für einen bevorstehenden Umzug

Jetzt hatte ich mich jedoch dazu entschieden, von zooplus Deutschland zum Team in Wien zu wechseln, da mussten meine beiden Stubentiger wohl oder übel mit, da Auswildern eher keine Alternative war. Bevor also der Umzug vom schönen Thüringen ins noch schönere Wien in Österreich anstand, gab es einiges zu bedenken und vorzubereiten.

Wie ich das Umzugschaos und die Fahrt für meine Katzen so stressfrei wie möglich gestaltet habe und warum meine Miezen mich zwischenzeitlich mit Streik und Verachtung gestraft haben, erzähle ich dir hier.

Vom Katzen-Reisepass und Autokonzerten

Bevor es an die eigentlichen Reisevorbereitungen ging, gab es auch ein paar administrative Sachen zu erledigen. Da ich mit meinen Katzen die Grenze übertreten wollte, brauchten sie einen EU-Impfausweis, der tatsächlich aussieht wie ein Reisepass – sogar mit Passbild. Ich hatte davon noch nie etwas gehört, aber was muss das muss.

Der Pass wird vom Tierarzt ausgestellt, also habe ich die beiden ins Auto gepackt und mir bereits auf den kurzen zehn Minuten Fahrt das schönste Katzenkonzert angehört – was für mich wohl die Kostprobe für den Umzug sein sollte.

Für den Ausweis müssen die Katzen gechipt sein und auch die Tollwutimpfung musste aufgefrischt werden. Alles in allem ging die Behandlung sehr schnell und der Tierarzt hat sich direkt dem Yoshi-Fanclub angeschlossen, weil er selbst verängstigt in seiner Box noch zuckersüß aussieht.

Natürlich habe ich den Tierarzt direkt um Rat für die anstehende lange Autofahrt nach Wien gefragt. Die Ruhigstellung per Spritze klang sehr risikoreich, weshalb ich diesen Plan direkt verworfen habe. Einen Masterplan hatte ich also immer noch nicht.

Katzenstreik im Karton-Dschungel

Sobald ich mit Packen angefangen hatte, wussten die beiden Sensibelchen natürlich sofort, dass etwas passieren wird. Sie haben sich in so ziemlich jeden offenen Karton geworfen, weil sie nicht zurückgelassen werden wollten. Wenn ich die Wohnung verlassen wollte, gab es einen Sitzstreik vor der Tür.

Ich habe einige Monate vor dem eigentlichen Termin mit den Vorbereitungen angefangen, so hatten sie sich irgendwann an den Umzugskarton-Dschungel gewöhnt und nutzten ihn liebend gern zum Klettern und Verstecken. Die größte Herausforderung war dabei, dass alles an Katzenutensilien bis zum Schluss stehen bleiben musste.

Los geht die große Fahrt – mit Zwischenhalt

Zusätzlich stand ich vor dem Problem, dass ich zeitgleich mit meinem Umzugsunternehmen nach Wien fahren musste. Das hätte für die Katzen bedeutet, mitten im Umzugsstress in einer unbekannten Wohnung in ihrer Box zu sitzen, während gebohrt und gehämmert wird. Das wollte ich den beiden natürlich ersparen.

Den optimalen Plan auszutüfteln, hat etwas gedauert, aber letztendlich habe ich die beiden vorübergehend zu meinen Eltern in die Heimat gebracht, die sich natürlich sehr auf ihre „Fell-Enkel“ gefreut haben.

Das Auto war bis unters Dach mit Katzennäpfen, Futterautomaten und Spielzeug beladen, damit Yoshi und Minnie auch in ihrem Ferienhaus gut ausgestattet sind. Zum Glück liegt meine Heimat auch auf der Strecke nach Wien, so konnte ich die Fahrzeit wenigstens etwas reduzieren.

Katze in Transportbox © Lisa J. / zooplus
Kurz vor der Abfahrt: Die kätzische Begeisterung hält sich in Grenzen.

Adieu Heimat & Adieu Reisestress

Um Yoshi und Minnie zu beruhigen und mir ein mehrstündiges Katzenkonzert zu ersparen, hatte ich mich inzwischen dazu entschieden, nicht-chemische Beruhigungsmittel zu nutzen: einmal in Form einer Katzenpaste und einmal als Tropfen. Die Paste haben sie gern geschleckt, die Tropfen riechen allerdings leider etwas streng. Minnie ist sehr pfiffig und hat sofort geahnt, dass ich ihr etwas „Böses“ wollte, als sie die Tropfen im Futter gerochen hat.

Bei Yoshi kam mir der doch etwas naive Charakter der Britisch Kurzhaar entgegen, er hat einfach fröhlich sein Futter gefressen. Minnie habe ich einfach etwas Katzenmilch beigemischt, da konnte sie schließlich auch nicht mehr widerstehen.

Das Ergebnis war erstaunlich gut, die beiden waren nicht unbedingt extrem entspannt, lagen aber ohne Klagen in ihrer Box während der dreistündigen Fahrt. Bei der Transportbox hatte ich aus Sicherheitsgründen auf ein stabiles Modell für Hunde zurückgegriffen. Außerdem hatte ich ein schönes flauschiges Kissen hineingelegt, damit sie es bequem haben.

Die Beruhigungsmittel hatten offensichtlich auch keine Nachwirkungen: Bei meinen Eltern angekommen, haben Yoshi und Minnie direkt munter und neugierig ihr Feriendomizil erkundet. Um die beiden noch eine Weile im Auge zu behalten, blieb auch ich eine Nacht bei meinen Eltern. Yoshi saß eine ganze Weile völlig verwirrt auf der Treppe in der fremden Umgebung und miaute verzweifelt vor sich hin. Letztendlich sind wir morgens um drei aufgestanden, um mit ihm zu spielen, damit er sich beruhigt. Was tut man nicht alles für seine Schützlinge?

Die letzte Hürde

Am nächsten Tag bin ich allein mit dem Zug nach Wien, um alles herzurichten. Die Kratzbäume hatte das Umzugsunternehmen mitgenommen, damit Yoshi und Minnie gleich ihre vertraute Einrichtung in der neuen Wohnung haben. Nach drei Wochen bin ich zurück, um die beiden wieder abzuholen.

Leider haben Yoshi und Minnie die Zeit (und vor allem das große Haus inklusive „Aquarium-TV“) so sehr genossen, dass sie von meiner Rückkehr überhaupt nicht begeistert waren. Ich wurde mit Verachtung gestraft und das größte Problem war, die beiden wieder in die Box zu bekommen.

Das Haus mit dem tollen Katzenkino war ihnen scheinbar wichtiger als ihr eigentlicher Dosenöffner. Die Lösung? Yoshi habe ich einfach sanft genommen und in die Box gesetzt. Er ist meistens so überrumpelt, dass er einfach alles hinnimmt. Minnie musste ich überreden und mit Snacks locken, aber letztendlich war die Dame auch bereit zur Abfahrt.

Tierischer Roadtrip zu viert

Jetzt ging es mit dem Auto zurück nach Wien. Mein Vater ist netterweise mitgefahren, für den Fall, dass die Katzen die siebenstündige Fahrt doch wieder für Gesangsstunden nutzen und ich sie beruhigen muss. Tatsächlich haben die beiden auch diese Fahrt dank der Paste und Tropfen super überstanden und keinen Mucks von sich gegeben.

Auf Pausen haben wir zum Wohle der Katzen komplett verzichtet, um so schnell wie möglich anzukommen. Wir haben nur einmal kurz hinter der tschechischen Grenze gehalten, um nach den beiden zu sehen. Sie lagen relativ entspannt in ihrer Box, haben mich aber mit ziemlicher Empörung angemauzt.

Neue Wohnung – Alte Katzenmanieren

In Wien angekommen, haben Yoshi und Minnie direkt die neue Umgebung erkundet und sich erstmal lautstark über die leeren Näpfe beschwert – was sonst? Also fast schon alles beim Alten.

Ihre Kratzbäume haben sie sofort erkannt und sich den Fahrtstress von der Seele gekratzt. Für die ersten Tage hatte ich mir besonders viel Zeit für die beiden genommen, damit sie nicht im neuen Umfeld auf sich allein gestellt sind.

Der Umzug der Katzen war mit Abstand das Schwierigste am Auswandern, weil es recht kompliziert war, einen möglichst stressfreien Weg zu finden.

Es hat zwar mehrere Wochen gedauert, aber mittlerweile haben sich meine beiden Fellkinder ganz gut an ihr Leben als Großstadt-Katzen gewöhnt. Besonders toll ist natürlich der Garten und die großen Fenster, an denen man den ganzen Tag lang die Vögel und die Nachbarn beobachten kann.

Ende gut, alles gut – der nächste Umzug kann gerne warten. 🙂

Bist du schon mal mit deiner Katze umgezogen oder ausgewandert? Erzähl uns gern von deinen Erfahrungen!

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