Der Bolonka Zwetna stammt aus Russland und wurde lange Zeit ausschließlich in seinem Ursprungsland und in den Ländern der späteren Sowejetunion gezüchtet und gehalten. Bislang ist diese russische Rasse nicht vom internationalen Dachverband FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannt.
Die Russian Kennel Federation (RKF), die Russland in der FCI vertritt, bewacht den Rassestandard und ordnet den Bolonka Zwetna in der FCI-Gruppe 9 ein. Seit Kurzem wird er auch in verschiedenen Landesverbänden als eigenständige Hunderasse anerkannt, wie zum Beispiel seit Februar 2011 im deutschen VDH.
Wunsch nach einer nationalen Zwerghunderasse
In Russland begann die gezielte Zucht des Bolonka Zwetnas Anfang der 50er-Jahre, als der Wunsch nach einer nationalen Zwerghunderasse laut wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm das Interesse an kleinen Begleithunden zu.
Der legale Import von Hunden aus dem Ausland war unter dem Sowjet-Regime allerdings kaum realisierbar und so mussten die Freunde von Klein- und Zwerghunden sich mit den in Russland vorhandenen Rassen begnügen.
Liebling des Adels
Vorfahre des Bolonka Zwetnas ist der weiße Bolonka Franzuska, der bereits im frühen 18. Jahrhundert als Begleiter und lebendes Schmuckstück der feinen Gesellschaft gehalten wurde. Der Bolonka Franzuska, dessen Name übersetzt „französisches Schoßhündchen“ bedeutet, gelangte vermutlich aufgrund der damals engen Kontakte zwischen dem französischen und russischen Adel ins Land.
Der Geschichte nach soll König Ludwig IV. den kleinen weißen Vierbeiner als Gastgeschenk dem russischen Zaren überreicht haben. Mit Napoleon und seiner Armee fanden vermutlich weitere Hunde vom Typ Bolonka Franzuska den Weg nach Russland.
Einkreuzung verschiedener Rassen
In den 50er-Jahren, als zahlreiche Hunde durch die Kriege gestorben waren, verpaarten die russischen Züchter den Bolonka Franzuska mit weiteren kleinen Rassen. Aus den Kreuzungen mit Hunderassen wie Pekinesen, Shih Tzu, Bologneser und Lhasa Apso entstand schließlich der Bolonka Zwetna.
Von seinem Vorfahren, dem Bolonka Franzuska, grenzt er sich vor allem durch sein farbiges Fell ab, das heute in allen Varianten und Kombinationen, außer in Reinweiß, vorkommt. 1966 wurde schließlich der erste offizielle Rassestandard vorgestellt und vom kynologischen Rat des sowjetischen Landwirtschaftsministeriums anerkannt.
Kein gefestigter Rassetyp
Die Unterschiede im Körperbau, die sich seit Beginn der offiziellen Zucht herausgebildet haben, sind sicher rein zufällig entstanden und haben sich im Laufe der Zeit gefestigt. Es wäre jedoch verkehrt, bei dieser Rasse schon vom gefestigten Rassetyp zu sprechen. Auf Ausstellungen in den verschiedenen früheren Unionsrepubliken sind Bolonka Zwetnas immer noch von stark abweichenden Typen zu sehen.