Bolonka Zwetna

Verfasst von Natalie Decker
schwarzer Bolonka Zwetna auf der Wiese

Typisch für den Bolonka Zwetna sind der Schnurr- und Kinnbart.

Das „bunte Schoßhündchen“ aus Russland, wie der Name übersetzt lautet, erfreut sich auch außerhalb seines Heimatlandes wachsender Beliebtheit. Kein Wunder, denn schließlich ist der Bolonka Zwetna ein richtiger kleiner Sonnenschein, der mit seinem fröhlichen und unkomplizierten Charakter seinen Besitzern viel Freude bereitet.

Aussehen: Kleiner Hund mit treuem Blick

Das dichte Fell des kleinen Rassehundes ist lang und glänzend und umrahmt den gesamten Körper mit großen schweren Locken oder Wellen. Wind und Wetter können ihm dank der dichten Unterwolle nichts anhaben.

Trotz seiner geringen Körpergröße von 20 bis maximal 26 cm und seiner recht zarten Statur ist der Bolonka Zwetna sehr robust. Sein kleiner Körper ist leicht gestreckt und harmonisch gebaut. Durch die im Ansatz leicht angehobenen, mittelgroßen Hängeohren wirkt sein Kopf größer als er ist.

(Fast) alle Fellfarben erlaubt

Charakteristisch ist vor allem der Schnurr- und Kinnbart. Die rundlichen dunklen Knopfaugen, mit denen er treu und aufmerksam seinen Besitzer beobachtet, verleihen ihm seinen typisch niedlichen und gefälligen Gesichtsausdruck. Bei den Zähnen ist ein Scherengebiss erwünscht. Eine Zange bis knapper Vorbiss sind noch erlaubt.

Wie das russische Wort „zwetnaja“ (dt. „bunt“) in seinem Namen bereits verrät, präsentiert sich der Hund mit der Ringelrute sehr abwechslungsreich. Farblich sind alle Varianten und Kombinationen – bis auf weiß und gescheckt – erlaubt. Kleine weiße Abzeichen auf Brust und Zehen werden aber toleriert, sofern der Weißanteil 20 Prozent nicht übersteigt. Die Nase des Bolonka Zwetna ist bei schwarzen Hunden schwarz, bei Farbigen im jeweiligen Ton des Fells.

Charakter: Gut gelaunter Menschenfreund

Der kleine Wuschelkopf besitzt ein sehr ausgeglichenes und gutmütiges Wesen. Er ist stets freundlich und scheint immer gute Laune zu haben – zumindest, solange er in der Nähe seines Herrchens sein kann. Der anhängliche Hund ist sehr auf seine Menschen fixiert und liebt es, mit ihnen zu spielen und zu schmusen.

Ein Bolonka Zwetna für Berufstätige?

Das Alleinsein liegt ihm dagegen überhaupt nicht. Für Menschen, die beruflich sehr eingespannt sind, ist der Bolonka Zwetna also eher ungeeignet. Es sei denn, es ist ihnen möglich, den kleinen Vierbeiner mit zur Arbeit zu nehmen. Die Herzen der Kollegen wird er sicherlich im Sturm erobern.

Ist ein Bolonka ein Kläffer?

Schließlich sieht der Bolonka nicht nur niedlich aus, er ist dabei auch noch sehr unkompliziert und anpassungsfähig. Nerviges Kläffen oder gar aggressives Gebaren sind dem intelligenten und selbstbewussten Hund völlig fremd.

Zum Glücklichsein braucht er nicht viel Platz, dafür aber umso mehr Liebe und Aufmerksamkeit seiner Besitzer. Ist er sich dieser Liebe sicher, kann er problemlos überall mit hingenommen werden. Fremden Menschen und Kindern begegnet er freundlich und aufgeschlossen. Selbst das Zusammenleben mit Katzen oder anderen Haustieren ist für den sozialen Hund in der Regel kein Problem.

Wie viel Auslauf braucht ein Bolonka Zwetna?

Tägliche Kuscheleinheiten mit dem verschmusten Bolonka sind jedoch genauso unverzichtbar wie tägliche Spaziergänge und Spieleinheiten. Schließlich ist der kleine Hund ein wahres Energiebündel, das gerne rennt und vom Herumtollen auf der Wiese und dem Stöckchen holen scheinbar nicht genug bekommen kann.

Mindestens ein bis zwei Stunden Auslauf pro Tag sollte der aktive Bolonka Zwetna also von seinem Besitzer bekommen. Ausgepowert vom Herumtollen und Spielen schläft es sich schließlich auch prima zu Hause im Körbchen oder unter dem Schreibtisch im Büro. Hauptsache, sein Herrchen ist in der Nähe!

Haltung: Was braucht der Bolonka Zwetna?

Mit Ausnahme von den Zeiten direkt nach den Mahlzeiten genießt der agile Bolonka beinah jede Aktivität mit seinem Besitzer. Trotz seiner kurzen Beine ist er draußen ein wahres Energiebündel, das über ein lebhaftes Temperament und eine beeindruckende Ausdauer verfügt.

Spaziergänge in der Natur und dabei Stöckchen holen und Bälle fangen bereiten dem verspielten Russen große Freude. Auch beim Hundesport wie Agility oder Clickertraining ist der muntere Hund mit Begeisterung dabei. Im Haus zeigt er sich hingegen eher von seiner ruhigen und verschmusten Seite. Von Streicheleinheiten seines Besitzers kann er jedenfalls nie genug bekommen.

Haltung in der Wohnung möglich

So ist der Bolonka Zwetna trotz seines mittleren Bewegungsdranges, dem mindestens ein bis zwei Stunden pro Tag nachgegangen werden sollte, auch gut in einer kleineren Wohnung zu halten. Viel Platz braucht der Hundezwerg im Haus nicht – schließlich liegt er ohnehin am liebsten ganz nah zu den Füßen seines Herrn.

Ist ein Bolonka ein Anfängerhund?

Die Erziehung, das Beibringen der wichtigsten Kommandos, verläuft bei dem gelehrigen und menschenbezogenen Vierbeiner in der Regel problemlos. Dadurch ist diese Rasse auch für Anfänger gut geeignet.

Hundeanfänger oder erfahrene Hundebesitzer, Singles oder Familien mit Kindern, Mieter einer kleinen Wohnung oder Besitzer einer Luxusvilla werden in diesem unkomplizierten und fröhlichen Hund sicherlich allesamt einen liebenswerten Begleiter finden, der viel Freude in ihr Leben bringen wird.

Pflege: So bleibt der Kleine gesund und schön

Neben den täglichen Spaziergängen und den erwähnten Schmuseeinheiten sollten Bolonka-Besitzer natürlich auch Zeit für die Pflege ihres Wuschelkopfes einrechnen. Trotz seiner Länge ist das Haar des Bolonkas sehr pflegeleicht. Ein gründliches Durchbürsten alle zwei bis drei Tage reicht aus, um das Haar vor Verfilzungen zu schützen und Staub und Schmutzreste zu entfernen.

Darüber hinaus sollten Augen, Ohren und Krallen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden, um Krankheiten oder Infektionen vorzubeugen beziehungsweise frühzeitig zu erkennen.

Zahnkontrolle nicht vernachlässigen

Besondere Aufmerksamkeit benötigen die Zähne des Bolonka Zwetnas. Sie sollten auf mögliche Fremdkörper und Zahnstein, der starke Zahnschmerzen verursachen kann, untersucht werden. Verfärbungen der Zähne, entzündetes Zahnfleisch oder ein schlechter Atem können außerdem Hinweise darauf sein, dass etwas nicht stimmt. Gehen Sie in diesem Fall am besten bald zu Ihrem Tierarzt, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Regelmäßige Zahnpflege, idealerweise mit der Hundezahnbürste und Hunde-Zahnpflegesnacks, ist für den Bolonka Pflicht.

Ernährung: Welches Futter ist geeignet?

Einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit Ihres Hundes leistet die richtige Ernährung. Achten Sie deshalb auf eine angemessene und artgerechte Fütterung Ihres Vierbeiners. Alter, Gewicht und Aktivität Ihres Hundes sollte bei der Auswahl des Hundefutters unbedingt berücksichtigt werden.

Verschiedene Futtersorten für Welpen, Ausgewachsene (Adult) und Seniorenhunde sind keine Verkaufsstrategie der Hersteller, sondern durchaus sinnvoll. So benötigen Welpen für ein gesundes Knochenwachstum zum Beispiel genügend Kalzium und Phosphor. Einem erwachsenen Hund würde ein Zuviel dieser Mineralien dagegen schaden.

Fütterung des Welpen

Wenn Sie Ihren Hund bei einem Züchter gekauft haben, werden Sie vermutlich zunächst das Welpenfutter des Züchters weitergeben. Gutes Welpenfutter zeichnet sich durch einen hohen Fleischanteil und eine angemessene Menge an Mineral- und Nährstoffen aus. Außerdem sollte es keine künstlichen Zusatz-, Aroma-, Farb- oder Konservierungsstoffe erhalten.

Im Alter von neun oder zehn Monaten ist Ihr Bolonka Zwetna schließlich ausgewachsen und kann nach und nach an Adult-Nahrung herangeführt werden. Dabei verändern Sie nicht nur den Inhalt des Futternapfes, sondern auch die Anzahl der Mahlzeiten pro Tag. Während ein Welpe aufgrund der angeborenen Neigung zur Unterzuckerung circa fünf bis sechs Mahlzeiten pro Tag erhalten sollte, reichen dem erwachsenen Bolonka zwei bis drei Mahlzeiten.

Zusammensetzung des Futters

Wenn die Zusammensetzung des Futters stimmt, also aus viel Fleisch (ca. 70 %), etwas Gemüse (ca. 25 %) und eher wenig Getreide (5 %) besteht, ist eine zusätzliche Gabe von Vitamin- und Mineralstoff-Präparaten in der Regel nicht notwendig. Schließlich schadet Ihrem Vierbeiner nicht nur ein Zuwenig, sondern auch ein Zuviel an bestimmten Nährstoffen.

Nach der Nahrungsaufnahme sollten Sie Ihrem Hund auf jeden Fall ein wenig Ruhe gönnen, um der Verdauung Zeit zu lassen und auch um die gefürchtete Magendrehung zu vermeiden. Spaziergänge und Spiele mit Ihrem Hund sollten nicht mit vollem Magen unternommen werden.

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Gesundheit: Typische Krankheiten beim Bolonka Zwetna

Wenn Sie sich für einen Welpen interessieren, sollten Sie diesen unbedingt bei einem seriösen und sachkundigen Züchter kaufen, bei dem nicht das schnelle Geld, sondern das Wohl und die Gesundheit der Hunde im Vordergrund stehen.

Ein billiges Schnäppchen ohne Papiere erweist sich nicht selten aufgrund der hohen Tierarztrechnungen als Kostenfalle. Investieren Sie also lieber direkt in einen gesunden Hund, denn nur so können Sie genetisch bedingte Krankheiten, wie zum Beispiel Hüftgelenksdysplasie (HD), bei Ihrem Liebling vorbeugen. Patellaluxation und Progressive Retinaatrophie (PRA) zählen ebenfalls zu den rassetypischen Krankheiten.

Wie lange lebt ein Bolonka?

Nichtdestotrotz kann es natürlich vorkommen, dass es Ihrem Hund aufgrund von Infektionen, Verletzungen oder anderen Erkrankungen schlecht geht. Je früher solche Beschwerden erkannt werden, desto besser sind die Heilungschancen.

Eine ausreichende Pflege, artgerechte Haltung und regelmäßige Kontrollbesuche beim Tierarzt sind deshalb sehr wichtig. Auch Impfungen können verschiedene Krankheiten verhindern. Informieren Sie sich am besten bei Ihrem Züchter und Tierarzt über die empfohlenen Impfmaßnahmen. Die Lebenserwartung der Rasse liegt bei bis zu 15 Jahren.

Geschichte: Woher stammt der Bolonka Zwetna?

Der Bolonka Zwetna stammt aus Russland und wurde lange Zeit ausschließlich in seinem Ursprungsland und in den Ländern der späteren Sowejetunion gezüchtet und gehalten. Bislang ist diese russische Rasse nicht vom internationalen Dachverband FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannt.

Die Russian Kennel Federation (RKF), die Russland in der FCI vertritt, bewacht den Rassestandard und ordnet den Bolonka Zwetna in der FCI-Gruppe 9 ein. Seit Kurzem wird er auch in verschiedenen Landesverbänden als eigenständige Hunderasse anerkannt, wie zum Beispiel seit Februar 2011 im deutschen VDH.

Wunsch nach einer nationalen Zwerghunderasse

In Russland begann die gezielte Zucht des Bolonka Zwetnas Anfang der 50er-Jahre, als der Wunsch nach einer nationalen Zwerghunderasse laut wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm das Interesse an kleinen Begleithunden zu.

Der legale Import von Hunden aus dem Ausland war unter dem Sowjet-Regime allerdings kaum realisierbar und so mussten die Freunde von Klein- und Zwerghunden sich mit den in Russland vorhandenen Rassen begnügen.

Liebling des Adels

Vorfahre des Bolonka Zwetnas ist der weiße Bolonka Franzuska, der bereits im frühen 18. Jahrhundert als Begleiter und lebendes Schmuckstück der feinen Gesellschaft gehalten wurde. Der Bolonka Franzuska, dessen Name übersetzt „französisches Schoßhündchen“ bedeutet, gelangte vermutlich aufgrund der damals engen Kontakte zwischen dem französischen und russischen Adel ins Land.

Der Geschichte nach soll König Ludwig IV. den kleinen weißen Vierbeiner als Gastgeschenk dem russischen Zaren überreicht haben. Mit Napoleon und seiner Armee fanden vermutlich weitere Hunde vom Typ Bolonka Franzuska den Weg nach Russland.

Einkreuzung verschiedener Rassen

In den 50er-Jahren, als zahlreiche Hunde durch die Kriege gestorben waren, verpaarten die russischen Züchter den Bolonka Franzuska mit weiteren kleinen Rassen. Aus den Kreuzungen mit Hunderassen wie Pekinesen, Shih Tzu, Bologneser und Lhasa Apso entstand schließlich der Bolonka Zwetna.

Von seinem Vorfahren, dem Bolonka Franzuska, grenzt er sich vor allem durch sein farbiges Fell ab, das heute in allen Varianten und Kombinationen, außer in Reinweiß, vorkommt. 1966 wurde schließlich der erste offizielle Rassestandard vorgestellt und vom kynologischen Rat des sowjetischen Landwirtschaftsministeriums anerkannt.

Kein gefestigter Rassetyp

Die Unterschiede im Körperbau, die sich seit Beginn der offiziellen Zucht herausgebildet haben, sind sicher rein zufällig entstanden und haben sich im Laufe der Zeit gefestigt. Es wäre jedoch verkehrt, bei dieser Rasse schon vom gefestigten Rassetyp zu sprechen. Auf Ausstellungen in den verschiedenen früheren Unionsrepubliken sind Bolonka Zwetnas immer noch von stark abweichenden Typen zu sehen.

Bolonka Zwetna Welpen © Jackie / stock.adobe.com
Ein Welpe der Rasse Bolonka Zwetna ist ab ca. 1.000 Euro zu haben.

Kauf: Wo finde ich einen Bolonka Zwetna?

Trotz fehlender Anerkennung durch die FCI ist die Zucht des Bolonka Zwetnas längst über die Grenzen Russlands verbreitet. Einen guten und seriösen Züchter in erreichbarer Nähe zu finden, sollte also in den meisten Fällen nicht allzu schwierig sein. Auch in Tierheimen gibt es immer wieder Vertreter dieser kleinen Hunde, die auf ein neues Zuhause hoffen. Ein Weg dorthin lohnt sich in jedem Fall.

Lese-Tipp:

Wie viel kostet ein Bolonka Zwetna?

Ein Welpe dieser Rasse ist in der Regel ab 1.000 Euro zu haben. Je nach Stammbaum und Wunschfarbe sind jedoch Preise von bis zu 2.500 Euro möglich.

Bolonka Zwetna © Blackosaka / stock.adobe.com
International ist die Rasse noch nicht anerkannt, wird jedoch auf nationaler Ebene der Gruppe 9 „Gesellschafts- und Begleithunde“ zugeordnet.

Fazit: Kleiner Sonnenschein

Der Bolonka Zwetna ist ein Hund mit wenig Nachteilen: Seine kompakte Größe und der liebenswerte Charakter machen den kleinen Russen zu einem echten Allrounder für Familien, Senioren und Stadtbewohner.

Steckbrief zum Bolonka Zwetna

Besonderheiten:Der Bolonka Zwetna ist eine beliebte kleine Hunderasse, die nicht von der FCI anerkannt ist. Aus dem Russischen übersetzt bedeutet der Name „buntes Schoßhündchen“.
Charakter:anhänglich, freundlich, verschmust, verspielt
Widerristhöhe:20-26 cm
Gewicht:3-5 kg
Fell:in großen Wellen fallendes, glattes Haar in allen Farben außer reinweiß und gescheckt
Fellpflege:Alle 2-3 Tage bürsten erforderlich, verliert kaum Haare
Auslauf:viel Auslauf und Zuwendung in Form von Spielen
Anfängerhund:ja
Bellen:wachsam, aber kein Kläffer
Lebenserwartung:bis 15 Jahre
Typische Krankheiten:Ellenbogen- und Hüftdysplasie
Preis:ab ca. 1.000 €
FCI-Gruppe:Gruppe 9 (aber nicht anerkannt)
Bewegungsbedarf:mittel
Herkunft:Russland

Quellen:


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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